Tierschützer haben den boomenden Handel mit Elfenbein in China scharf kritisiert. Die Zahl der Elefanten, die in Afrika wegen ihrer Stosszähne getötet werden, steige „dramatisch“ an, heisst es in einer am Montag publizierten Studie des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW).
Elfenbein sei zum beliebten Investitionsobjekt für chinesische Anleger geworden, weil sich der Preis von 2006 bis 2011 auf 15’000 Yuan (2270 Franken) pro Kilogramm verdreifacht habe. Auch besitze die erstarkte chinesische Währung mehr Kaufkraft.
Über den 2008 begrenzt zugelassenen legalen Handel mit Lagerbeständen hinaus werde illegales Elfenbein auf den chinesischen Markt geschleust. Reiche Chinesen wollten Elfenbein zunehmend als „weisses Gold“ besitzen.
„Elefantenelfenbein ist quasi zu einer neuen Währung in China geworden“, erklärte Robert Kless, Leiter der Elefantenkampagne des IFAW-Deutschland. „Die steigende Nachfrage hat den Preis für Elfenbein hochschnellen lassen.“
China sei der weltweit grösste Markt. Der Handel mit illegalem Elfenbein sei zu einem „extrem lukrativen Geschäft“ geworden. Ursache sei das Cites-Abkommen, bei dem 2008 der legale Verkauf von Elfenbein-Lagerbeständen aus den vier afrikanischen Ländern Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe an China und Japan genehmigt wurde.
Seither sei der Handel – legal oder illegal – sprunghaft angestiegen. Chinas Regulierungssystem richte praktisch nichts dagegen aus. „Von den 158 Elfenbein-Geschäften, die unsere chinesischen Experten in fünf Städten besuchten, hatten 101 keine staatliche Genehmigung und operierten illegal“, so Kless.