Vor dem Apple-Event steigt die Spannung: Apple-Chef Tim Cook wird heute Dienstag voraussichtlich neue iPhones mit grösseren Bildschirmen und wohl auch eine seit langem erwartete Computeruhr vorstellen.
Sollte Apple-Chef Tim Cook heute Dienstag tatsächlich eine Computeruhr vorstellen, wäre der erste Vorstoss des Konzerns in eine neue Produktkategorie seit dem Start des iPad-Tablets vor über vier Jahren. Für Cook wird das Event zur Probe, ob er in die Fussstapfen seines Vorgängers treten kann, des vor knapp drei Jahren verstorbenen Gründers Steve Jobs. Der Konzern selbst hüllte sich vor der Präsentationen am Abend europäischer Zeit (ab 19.00 Uhr) wie immer in Schweigen.
Allerdings weisen übereinstimmende Medienberichte darauf hin, dass Apple seinem Smartphone erstmals deutlich grössere Bildschirme mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll verpasst (knapp 12 und knapp 14 cm). Die Computeruhr mit gebogenem Display soll es ebenfalls in zwei Grössen geben. Es wird allerdings erwartet, dass sie erst Anfang kommenden Jahres in den Handel kommt. Ausserdem plant Apple den Berichten zufolge ein iPhone-Bezahlsystem.
Die Präsentation wird von Apple live im Internet übertragen. Extra für das Event liess der Konzern in Cupertino ein grosses weisses Gebäude ohne Fenster errichten. Am Montag kochte die Gerüchteküche noch einmal auf. Die «New York Times» bekräftigte frühere Spekulationen, die Rockband U2 werde auf der Bühne dabeisein.
Kommt die Apple-Uhr?
Der grosse Apple-Rivale Samsung hatte bereits vor einem Jahr seine erste Computeruhr auf den Markt gebracht. Auch andere Anbieter wie LG, Sony oder Motorola sprangen auf den Zug auf. Von Google gibt es mit Android Wear eine speziell darauf angepasste Version des meistbenutzten Smartphone-Betriebssystems.
Apple wird dennoch zugetraut, mit seiner Uhr für Aufsehen zu sorgen. Bei bisherigen Geräten wurden oft die Batterielaufzeit und die Bedienung kritisiert.
Ähnlich ist es mit dem Bezahlsystem. Unter anderem Kreditkarten-Firmen und Mobilfunk-Anbieter versuchen schon seit Jahren, digitale Portemonnaies im Smartphone zu etablieren. Bisher hielten sich die Konsumenten jedoch zurück.
Während diverse Android-Smartphones seit Jahren für den NFC-Nahfunk ausgerüstet sind, auf dem solche Systeme aufbauen, verzichtete Apple bisher darauf. Zuletzt hiess es, bei Apples Dienst solle man sein iPhone an das Kassen-Terminal halten und die Zahlung per Fingerabdruck auf dem Sensor des Telefons bestätigen können.
Der Verzögerung folgen
Mit grösseren iPhones würde Apple mit Verzögerung einem Trend der Smartphone-Branche folgen. Während Telefone mit Android und auch mit Microsofts Windows Phone immer grössere Bildschirme bekamen, hielt Apple lange an der Display-Diagonale des ersten iPhone fest.
Vor zwei Jahren legte der Konzern beim iPhone 5 etwas nach, aber mit 4 Zoll haben die Apple-Smartphones immer noch die kleinsten Bildschirme in ihrer Preisklasse. Apple erklärte das mit einer schlechteren Bildqualität auf bisherigen grösseren Bildschirmen und der Notwendigkeit, ein Smartphone mit einer Hand bedienen zu können.
Apple hielt zuletzt weniger als 15 Prozent am weltweiten Smartphone-Markt, der von günstigen Android-Modellen dominiert wird. Die Konzentration auf das obere Marktsegment bringt dem iPhone-Konzern aber die höchsten Gewinne in der Branche.