Nach einem Besuch auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es der OSZE-Sondergesandte Tim Guldimann als «ein Wunder» bezeichnet, dass «angesichts der politischen und militärischen Umstände» bisher ein Blutvergiessen verhindert werden konnte.
Er habe während seines Besuches seit Dienstagabend eine gute Einsicht in die Situation auf der Krim erhalten, sagte Guldimann am Donnerstag in Kiew. Der Botschafter war von Bundespräsident Didier Burkhalter, dem amtierenden Präsidenten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), zu seinem persönlichen Gesandten ernannt worden.
Die Situation in den Strassen der Krim könnte einem zwar fast normal erscheinen, sagte Guldimann. Doch die Lage sei sehr angespannt. Als gefährlich bezeichnete Guldimann die Präsenz der nicht-identifizierten bewaffneten militärischen Einheiten und den Aufbau von Selbstverteidigungstruppen, über die sie Berichte erhalten hätten.
Angesprochen auf die Identität dieser maskierten Soldaten sagte Guldimann, ein ukrainischer Offizier habe ihnen erzählt, dass er auf einigen Fahrzeugen russische Nummernschilder gesehen habe. Ausserdem hätten die Bewaffneten Uhren getragen, die noch immer auf die russische Zeitzone eingestellt gewesen seien. Die Antwort sei wohl offensichtlich genug.
Auf die Frage, ob die OSZE das angekündigte Unabhängigkeitsreferendum auf der Krim beobachten werde, sagte Guldimann, dass die Organisation nur auf Einladung des betroffenen Landes aktiv werde. «Ich glaube, die Antwort ist klar».