Die inhaftierte frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko hat nach Angaben ihrer Partei in der vergangenen Woche nach Einnahme eines ihr verabreichten Medikaments mehrfach das Bewusstsein verloren. Die Opposition wirft der ukrainischen Führung Tötungsabsicht vor.
Der Vizevorsitzende der Partei Vaterland, Alexander Turtschinow, teilte am Dienstag mit, die Oppositionspolitikerin sei am Freitag nach der Einnahme eines von Gefängnisärzten verordneten Anti-Schnupfen-Mittels „sofort in Ohnmacht gefallen“ und erst nach zwei Stunden wieder richtig zu Bewusstsein gekommen.
Der Vorfall sei erst jetzt bekannt geworden, nachdem ein Anwalt der Opposition Timoschenko in der Strafkolonie bei Charkiw habe besuchen dürfen. Turtschinow beschuldigte die ukrainische Führung, die 51-Jährige „physisch eliminieren zu wollen“.
Verurteilt wegen Machtmissbrauches
Die seit August 2011 inhaftierte Timoschenko war im Oktober wegen Machtmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sie wurde für schuldig befunden, während ihrer Zeit als Ministerpräsidentin ihrem Land beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland Schäden in Millionenhöhe zugefügt zu haben.
Die Oppositionsführerin sieht sich dagegen als Opfer eines Komplotts durch Staatschef Viktor Janukowitsch, der sie bei der Präsidentschaftswahl 2010 knapp geschlagen hatte. Das Urteil wurde auch im Westen als politisch motiviert kritisiert. Gegen Timoschenko sind noch weitere Ermittlungen wegen mutmasslicher Finanzkriminalität im Gange.