Tina Maze jagt an der WM in Vail/Beaver Creek in der Super-Kombination ihre dritte Medaille. Die Schweizerin Lara Gut zählt zum erweiterten Favoritenkreis.
Wenn alles normal läuft, führt bei der Gold-Vergabe kein Weg an Tina Maze vorbei. Die 31-jährige Slowenin ist die Super-Allrounderin schlechthin. Dass sie die Abfahrts-Kurven auf der «Raptor»-Piste im Griff hat, hat sie am Freitag mit dem Gewinn des WM-Titels mehr als bewiesen. Und der Slalom dürfte sie vor keine grösseren Probleme stellen. Im Stangenwald zeigte sie sich zuletzt von ihrer besten Seite. In den sechs bisherigen Slaloms in dieser Weltcup-Saison ist Maze noch nie schlechter als Neunte gewesen. Dreimal schaffte sie es dabei aufs Podest: In Levi feierte sie den Sieg, in Are und Flachau wurde sie Zweite.
Der Weg scheint auch deshalb für Maze frei zu sein, weil die Kombinations-Königin der letzten Jahre nicht mehr dabei ist. Maria Höfl-Riesch, die Titelverteidigerin wäre und die sich 2010 und 2014 zur Olympiasiegerin in dieser Sparte gekürt hatte, gab im vergangenen Frühling ihren Rücktritt bekannt. Für Maze wäre es in der Super-Kombination die erste Goldmedaille an einem Grossanlass. An Weltmeisterschaften fiel für sie in dieser Disziplin bisher zweimal Silber ab; 2013 hinter Höfl-Riesch, 2011 hinter Anna Fenninger. Die Österreicherin greift auch diesmal ins Geschehen ein. Sie hat jedoch die Erwartungen gedämpft, weil sie zuletzt nur wenig Slalom habe trainieren können. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich Fenninger mit Maze auch in der dritten WM-Entscheidung der Frauen in Beaver Creek ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern kann.
Die Schweizer Medaillen-Hoffnungen lasten einzig und allein auf den Schultern von Lara Gut, der Bronzegewinnerin in der Abfahrt vom Freitag. Falls sich die Tessinerin in der Abfahrt in eine gute Position schieben kann, ist für sie ein weiterer Podestplatz nicht utopisch. Im Abfahrts-Training der Kombiniererinnen vom Samstag hatte sie die klare Bestzeit aufgestellt. An den Weltmeisterschaften 2009 in Val d’Isère hatte Gut in der Super-Kombination Silber gewonnen (hinter Kathrin Zettel). Die zweite Schweizer Starterin ist Priska Nufer.
Lokalmatadorin Lindsey Vonn unternimmt den nächsten Versuch, ihre Medaillen-Bilanz an diesen Titelkämpfen aufzupolieren. Mit der bronzenen Auszeichnung aus dem Super-G ist ihre Ausbeute bisher mager, gemessen an den Vorschuss-Lorbeeren im WM-Vorfeld.
Die Frauen tragen in dieser Weltcup-Saison nur eine Super-Kombination aus, und diese findet erst am 1. März in Bansko (Bul) statt. Die letzte Gewinnerin in dieser Disziplin im Weltcup ist Marie-Michèle Gagnon. Die Kanadierin triumphierte am 12. Januar 2014 in Altenmarkt/Zauchensee. Gagnon ist die Freundin des Amerikaners Travis Ganong, der am Samstag in der Männer-Abfahrt hinter Patrick Küng WM-Silber erobert hat.