«Titanic»-Andenken beweisen dauerhaften Reiz

Ein rostiger Schlüssel für den Spind von «Titanic»-Schiffskellner Sidney Sedunary und eine Speisekarte für Passagiere der 1. Klasse hatten es den Memorabilienjägern angetan: Sie waren Top-Lose bei einer Versteigerung von «Titanic»-Andenken in England.

Der versteigerte Spind-Schlüssel (Bild: Henry Aldridge & Son/dpa) (Bild: sda)

Ein rostiger Schlüssel für den Spind von «Titanic»-Schiffskellner Sidney Sedunary und eine Speisekarte für Passagiere der 1. Klasse hatten es den Memorabilienjägern angetan: Sie waren Top-Lose bei einer Versteigerung von «Titanic»-Andenken in England.

«Der Reiz der »Titanic«-Story ist ungebrochen», sagte Auktionär Andrew Aldridge der Nachrichtenagentur dpa nach der Versteigerung in Devizes (Südwest-England) am Samstagabend. Als Gesamterlös sei eine «sechsstellige Summe» herausgesprungen.

Der Schlüssel erzielte mit umgerechnet 94’000 Franken den höchsten Einzelpreis unter den rund 250 angebotenen Stücken – fast das Doppelte des Schätzpreises von 53’000 Franken.

Als der Leichnam des damals 23 Jahre Kellners nach dem Untergang am 15. April 1912 aus dem eisigen Wasser des Atlantiks geborgen wurde, steckte der Schlüssel mit dem Anhänger «Locker 27 »E« DK» in seiner Tasche. Er wurde zu seiner schwangeren Frau nach Southampton geschickt. «Hinter jedem Stück steckt eine erstaunliche Geschichte», sagte Aldridge dazu.

Speisekarte in Manteltasche

Ebenso faszinierten Stücke aus dem Besitz des Zimmermädchens Elise Lurette, die den Untergang überlebte. In ihrer Manteltasche steckte die Speisekarte für Passagiere der 1. Klasse vom 12. April. Erbsensuppe, Lammkotelette und eingelegte Shrimps wurden angeboten. Das Andenken erzielte einen Preis von 90’000 Franken. Für Lurettes Deckplan zahlte ein Fan knapp 40’000 Franken.

Ein Brief von Chefingenieur Joseph Bell an seinen Sohn Frank wechselte für 36’000 Franken den Besitzer, verglichen mit einem Schätzpreis von rund 23’000 Franken. «Bleib gesund und sei ein guter Kerl. Dein liebender Vater J. Bell», schrieb der Seefahrer einen Tag vor der Katastrophe.

Internationaler Bieterstreit

Zu Gesamterlösen seiner Versteigerungen äussert sich das Auktionshaus Henry Aldridge & Son traditionell nicht. Am Samstag sei aber eine «beträchtliche sechsstellige Summe» erzielt worden, verriet Aldridge. Seine Erwartungen seien um «zwischen 30 und 40 Prozent» übertroffen worden. Um die seltenen Stücke habe es heftigen Bieterstreit aus den USA, Grossbritannien, Lateinamerika und Monaco gegeben.

Einige der angebotenen Objekte stammten von anderen Schiffen, aber die meisten stehen in irgendeiner Verbindung zur «Titanic». So die Spielkarten der Dritte-Klasse-Passagierin Millvina Dean oder eine Schwimmweste, die bei den Dreharbeiten zum Blockbuster «Titanic» von James Cameron zum Einsatz kam.

Beim Untergang des Luxusliners starben rund 1500 Passagiere. Etwa 700 konnten einen der Plätze in den Rettungsbooten ergattern.

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