Titelverteidiger Bern nach Schlagabtausch im Final

Der Schlittschuhclub Bern steht als Titelhalter wieder im Playoff-Final. Die Berner gewinnen das fünfte Halbfinalspiel gegen Lugano mit 4:3 nach Penaltyschiessen und die Serie mit 4:1 Siegen.

Mark Arcobello verwandelt den entscheidenden Penalty und schiesst den SCB in den Final (Bild: sda)

Der Schlittschuhclub Bern steht als Titelhalter wieder im Playoff-Final. Die Berner gewinnen das fünfte Halbfinalspiel gegen Lugano mit 4:3 nach Penaltyschiessen und die Serie mit 4:1 Siegen.

Den entscheidenden Penalty verwandelte Marc Arcobello zum 2:1. Anschliessend bot sich Luganos «Bösewicht» Maxim Lapierre noch die Chance zum Ausgleich. Torhüter Leonardo Genoni liess sich aber nicht mehr bezwingen. Vorher hatten im Penaltyschiessen Damien Brunner für Lugano und Verteidiger Justin Krueger für Bern getroffen.

Lugano liess für das letzte Saisonspiel zwei Schlüsselspieler vorzeitig zurückkehren. Damien Brunner und Julien Vauclair taten wieder mit. Beide hätten nach ihren Verletzungen wohl erst am Samstag wieder gespielt, hätte nicht das Ausscheiden gedroht. Damien Brunners Comeback erwies sich nicht nur wegen des verwandelten Penalty für Lugano als Gewinn. Brunner stand während der regulären Spielzeit bei zwei der drei Luganeser Tore auf dem Eis. Weniger erfolgreich verlief die Rückkehr von «Julio» Vauclair, der nach 16 Minuten bereits wieder verletzt in die Kabine musste.

Am Ende nützte Lugano aller Einsatz nichts. Die Tessiner führten in Spiel 5 während 28 Minuten, verloren am Ende die Serie aber in fünf Partien – genau gleich wie vor einem Jahr den Final. Während der zwei Verlängerungen besass Maxim Lapierre in der 71. Minute die grösste Chance, ein sechstes Spiel in Lugano zu erzwingen. Nächste Saison wird es nicht mehr möglich sein, dass für eine Mannschaft die Saison mit einem verlorenen Penaltyschiessen zu Ende geht. Aber der Saison 2017/18 werden alle Playoff-Verlängerungen bis zu einem Siegtor («sudden death») ausgespielt.

Vor der Overtime konzentrierte sich die «Action» auf den zweiten Abschnitt, in dem fünf Tore fielen. Lugano ging innerhalb von 227 Sekunden durch Maxim Lapierre und Alessio Bertaggia 2:0 in Führung. Bern glich binnen 239 Sekunden durch Mark Arcobello und Ryan Lasch aus. Raffaele Sannitz brachte Lugano aber 56,6 Sekunden vor der zweiten Pause erneut in Führung. Sannitz traf das offene Goal, nachdem Torhüter Leonardo Genoni den Schuss von Bertaggia nach vorne hatte abprallen lassen. Genoni kassierte im zweiten Abschnitt drei Gegentore bei nur fünf Paraden.

Wer danach im Finish einen Berner Sturmlauf erwartete, der wurde lange enttäuscht. Gewiss erspielten sich die Berner Möglichkeiten. Ryan Lasch (41.), Thomas Ruefenacht (49.) und Martin Plüss (50.) boten sich Chancen. Andererseits gelang es Lugano im Schlussabschnitt erstmals in der Serie überhaupt, die Berner minutenlang in deren Zone einzuschnüren. Den Tessinern hatte sich durchaus die Möglichkeit geboten, vorzeitig alles klar zu machen.

213 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gelang Bern doch noch der Ausgleich. Verteidiger Eric Blum traf mit einem Handgelenkschuss genau unter die Latte. In allen fünf Spielen der Serie erzielten Berner «Backs» mindestens ein Tor.

Bemerkenswertes spielte sich noch bei Spielmitte ab. Zuerst musste Luganos Goalie Elvis Merzlikins am Hals behandelt werden, weil ihn die Kufe von Aaron Gagnons Schlittschuh «rasiert» hatte. Merzlikins konnte unhandicapiert weiterspielen. Mit seiner nächsten Parade – 78 Sekunden nach der Pflege gegen Justin Krueger – erspielte er sich ein Assist zu Bertaggias 2:0. Kurioses ereignete sich auch beim ersten Berner Goal. Raffaele Sannitz gewann das Bully, anschliessend fälschte Sebastien Reuille den nach hinten flitzenden Puck unhaltbar für Merzlikins ins eigene Goal ab. Der Treffer wurde vorerst Mark Arcobello gutgeschrieben. Allerdings berührte der Kanadier beim «Bully» die Scheibe nicht. Gut möglich, dass nachträglich jenem Berner das Tor gutgeschrieben wird, der beim vorausgehenden Einsatz als letzter den Puck berührt hatte. Wer das gewesen ist, wusste am Donnerstagabend im ersten Moment kein Berner Spieler.

Telegramm

Bern – Lugano 4:3 (0:0, 2:3, 1:0, 0:0, 0:0) n.P.

17’031 Zuschauer (ausverkauft). – SR Vinnerborg/Wiegand, Borga/Kaderli. – Tore: 25. Lapierre (Philippe Furrer) 0:1. 29. Bertaggia (Damien Brunner, Merzlikins) 0:2. 32. Arcobello (Ausschluss Hirschi) 1:2. 36. Lasch (Untersander, Ebbett) 2:2. 40. Sannitz (Bertaggia) 2:3. 57. Blum (Arcobello) 3:3. – Penaltyschiessen: Lasch – (gehalten), Damien Brunner 0:1; Bodenmann – (gehalten), Klasen – (gehalten); Martin Plüss – (gehalten), Fazzini – (gehalten); Krueger 1:1, Bürgler – (gehalten); Arcobello 2:1, Lapierre – (gehalten). – Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Bern, 3mal 2 Minuten gegen Lugano. – PostFinance-Topskorer: Arcobello; Klasen.

Bern: Genoni; Untersander, Blum; Jobin, Krueger; Andersson, Beat Gerber; Kamerzin; Ruefenacht, Arcobello, Simon Moser; Luca Hischier, Martin Plüss, Scherwey; Lasch, Ebbett, Bodenmann; Alain Berger, Gagnon, Marco Müller; Gian-Andrea Randegger.

Lugano: Merzlikins; Chiesa, Philippe Furrer; Hirschi, Wilson; Stefan Ulmer, Julien Vauclair; Ronchetti, Sartori; Bürgler, Zackrisson, Gregory Hofmann; Fazzini, Lapierre, Klasen; Bertaggia, Sannitz, Damien Brunner; Walker, Gardner, Reuille.

Bemerkungen: Bern ohne Noreau, Reichert (beide verletzt) und Garnett, Lugano ohne Martensson (beide überzählige Ausländer). Julien Vauclair verletzt ausgeschieden (16.).

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