Im Rechtsstreit um das Erbe des langjährigen jugoslawischen Machthabers Josip Broz Tito sind seine Erben erneut leer ausgegangen. Ein serbisches Gericht entschied, dass der Familie keine persönlichen Gegenstände des 1980 verstorbenen Staatsführers zustehen.
Das Gericht habe damit implizit entschieden, dass das Erbe dem Staat gehöre, sagte Anwalt Nikola Barovic am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Seinen Angaben zufolge will die Familie in Berufung gehen. Geklagt hatten Titos Sohn Misha, die vier Kinder von Titos verstorbenem Sohn Zarko und zwei Schwestern von Titos verstorbener Ehefrau Jovanka.
Als Tito nach mehr als drei Jahrzehnten an der Macht 1980 starb, war sein Erbe auf mehrere Dutzend Millionen Dollar geschätzt worden. Seine riesige Sammlung, die heute zum Teil in einem Museum in Belgrad liegt, reicht von Gemälden über Uniformen und Schmuck bis zu Jagdgewehren.
Im Jahr 1985 war die Sammlung zu Staatsbesitz erklärt worden. Zwar erreichte Titos Witwe Jovanka später die Aufhebung dieser Entscheidung, doch blieb unklar, was dem Staat gehört und was den Nachfahren zufällt.
Der Rechtsstreit wurde durch den Ausbruch der Balkankriege in den 90er Jahren in die Länge gezogen. Im Zuge der Kriege wurde ein Teil des Erbes gestohlen, während andere Teile in Staaten ausserhalb Serbiens landeten.