Die russische Journalistin Schanna Nemzowa ist am Dienstag in Warschau mit dem Lech-Walesa-Solidaritätspreis des polnischen Aussenministeriums ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung ist mit insgesamt einer Million Euro dotiert.
Bei der Preisübergabe betonte der polnische Präsident Bronislaw Komorowski, der Preis sei nicht nur Nemzowa zuerkannt, sondern auch der Erinnerung an ihren Vater, den im Februar ermordeten russischen Oppositionellen Boris Nemzow.
Komorowski würdigte zudem alle diejenigen «russischen Patrioten, die denken, dass ein besseres, grösseres, schöneres Russland kein Russland sein muss, das andere fürchten.»
Nemzowa, die mittlerweile in Deutschland lebt, hoffte, dass die Auszeichnung viele in Russland überzeuge, «dass es sich lohnt, weiter zu kämpfen». Ihr Vater sei nie von seinen Überzeugungen abgerückt, sagte sie. «Am wichtigsten ist, dass die Menschen daran glauben, dass Russland ein freies Land sein kann.»
Von der Preissumme sind 250’000 Euro für Nemzowa bestimmt, das übrige Geld fliesst in Entwicklungs- und Hilfsprojekte, die sie auswählen kann.
Der einstige Arbeiterführer und Friedensnobelpreisträger Lech Walesa sagte, es wäre ein Sieg der Idee der Solidarität, wenn Russland sich wandle und bei der Lösung von Problemen auf den Einsatz von Argumenten statt von Panzern setze.