Zum 2. Mal nach 1964 finden die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 in Tokio statt. Die japanische Hauptstadt setzte sich auf der 125. IOC-Session in Buenos Aires gegen Istanbul und Madrid durch.
Mit einem unerwartet deutlichen Resultat endete die finale Abstimmung über den Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 2020: 60 Stimmen fürTokio, 36 für Istanbul.
Um 17.20 Uhr Lokalzeit im regnerischen Frühling von Buenos Aires verkündete der am Dienstag abtretende IOC-Präsident Jacques Rogge den Erfolg Tokios. Eine hervorragende, auf zwei Wettkampfzentren basierende Kandidatur setzte sich damit durch. In der Präsentation am Morgen war es den Japanern offensichtlich auch gelungen, bei den IOC-Mitgliedern die Sicherheitsbedenken wegen des atomaren Unglücks von Fukushima auszuräumen. Japans Premierminister Shinzo Abe erklärte: «Die Situation ist unter Kontrolle. Tokio war nicht und wird nie betroffen sein.» Das gefährdete Gebiet in Fukushima würde sich auf eine Fläche von 0,3 Quadratkilometer beschränken und die sei abgesichert.
Neues Olympiastadion an stelle des alten
15 Arenen in und um die japanische Hauptstadt sind bereits vorhanden, elf sollen neu gebaut werden; dazu wird auf zehn temporäre Anlagen zurückgegriffen. Das neue Olympiastadion soll auf der Anlage des Stadions von 1964 entstehen. Das IOC bescheinigt Tokio ein «kompaktes Konzept» mit guter Verkehrsinfrastruktur.
In der ersten Wahlrunde war Madrid gescheitert. Die Spanier verloren eine Stichwahl gegen Istanbul mit 45:49 Stimmen, nachdem beide Kandidaten zunächst mit 26 gleich viele Stimmen gesammelt hatten. Tokio erreichte schon auf Anhieb 42 Stimmen. So kam es zur Final-Abstimmung Tokio gegen Istanbul.
Istanbul scheitert zum fünften Mal
Istanbul scheiterte bereits zum fünften Mal mit seiner Bewerbung, Madrid ging zum dritten Mal leer aus. Sie hatten die Bedenken an ihrer Bewerbung am Ende nicht zerstreuen können. Der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan bemühte sich vergeblich, die Zweifel über die kritische innenpolitische Lage und die Nähe zum Bürgerkrieg im benachbarten Syrien vom Tisch zu wischen. Istanbuls Strategie zog ebenso wenig wie das Konzept Madrids, mit einem Budget von nur 1,9 Milliarden Dollar eine Art Gegenentwurf zum olympischen Gigantismus zu präsentieren.