Der gesundheitlich angeschlagene Tom Dumoulin verliert in der ersten schweren Bergetappe der letzten Woche im Giro d’Italia fast seine ganze Reserve. Nur knapp verteidigt er sein Leadertrikot.
Der Tagessieg ging erstmals an diesem 100. Giro an einen Italiener. Vincenzo Nibali siegte im Spurt vor dem Spanier Mikel Landa, 12 Sekunden zurück folgte der Kolumbianer Nairo Quintana, der in der neuen Gesamtwertung nur noch 31 Sekunden hinter Dumoulin liegt. Der Niederländer, mit 2:41 Minuten Vorsprung auf Quintana zur Etappe gestartet, verlor 2:17 auf Etappensieger Nibali, der seinerseits in der letzten Abfahrt Quintana distanziert hatte.
Die Königsetappe mit den harten 222 km zwischen Rovetta und Bormio, gespickt mit drei äusserst schweren Pässen, verlief lange nicht sehr ereignisreich. Geschlossen passierten die Favoriten hinter einer grösseren Fluchtgruppe zunächst den Mortirolo und später auch das Stilfserjoch (mit 2758 m ü.M. das Dach der Rundfahrt).
Tom Dumoulin schien alles im Griff zu haben, als er zu Beginn des Aufstiegs zum Umbrail, dem letzten Hindernis des Tages, im Feld der Favoriten plötzlich ausscherte. Der Niederländer musste gut 30 km vor dem Ziel anhalten und ein grosses Geschäft verrichten. Rund eine Minute kostete ihn der ungewöhnliche Abstecher ins Grüne, und obwohl sich danach die Favoriten vorne lange mit Attacken zurückhielten, konnte er die einmal entstandene Lücke nicht mehr schliessen. Im Gegenteil: Bis ins Ziel verlor der offensichtlich mit Magen-Darm-Problemen kämpfende Dumoulin über zwei Minuten auf den Etappensieger.
Das Teilstück vom Mittwoch wird das topographisch einfachste der fünf aufeinanderfolgenden Berg-Etappen sein. Die 219 km lange Strecke führt von Tirano nach Canazei im Trentino.