Tom Lüthi ist mit sieben Podestplätzen in den ersten acht Saisonrennen über alle drei Kategorien gesehen der erfolgreichste Fahrer 2017. Einzig ein Sieg fehlt dem Berner Routinier noch.
«Klar hätte ich in Assen gerne gewonnen und habe ich den Sieg nur knapp verpasst. Doch wichtig für mich war vor allem, dass ich auf Augenhöhe mit Franco (Morbidelli) kämpfen konnte. Das Team und ich, wir waren trotz den vielen verschiedenen Bedingungen an diesem Rennwochenende immer vorne dabei», trauerte Lüthi dem entgangenen 15. GP-Sieg am Sonntag nach dem Rennen in den Niederlanden nicht lange nach. Er sei auch auf den 2. Platz stolz, da «es in diesem hart umkämpften Rennen kein Taktieren gab».
Lüthi wusste vor der letzten Runde um seinen knappen Vorsprung. «Ich gab alles, denn ich erwartete einen Angriff von Franco. Er war stark, dies hatte er schon in den Trainings angedeutet», sagte der 14-fache GP-Sieger. Morbidelli zog auf der Bremse und an einer Stelle vorbei, an welcher er Lüthi zuvor im Rennen schon einmal überholt hatte.
Keine Chance mehr zum Kontern
Der Emmentaler spielte danach mit dem Gedanken, in der letzten Schikane seinerseits noch einen Überholversuch starten zu wollen. «Doch er fuhr stark, und ich war wirklich schon am Limit. Es wäre wohl nicht gut gekommen, hätte ich nochmals einen Angriff versucht.»
Sieben Mal schaffte es Lüthi heuer schon in die Top 3. Ein solch guter WM-Auftakt ist ihm noch nie gelungen, selbst 2005 in seinem Weltmeisterjahr nicht. Damals stand er in der 125-ccm-Klasse in 16 Rennen achtmal auf dem Podest. Jetzt befinde er sich gerade in einer wunderbaren Phase der Karriere, weiss Lüthi. «So darf es deshalb gerne noch ein bisschen weitergehen.» Der seit Saisonbeginn eingeschlagene Weg sei der richtige, sagt der Emmentaler: «Umso mehr, wenn man die Vorsaisontests zur Hand nimmt.» In diesen hatte Lüthi nicht gut abgeschnitten. Trotzdem kam der Routinier nicht ins Zweifeln.
Es geht gleich weiter
Die Pause bis zum nächsten Grand Prix ist nur kurz. Am kommenden Freitag geht es bereits auf dem Sachsenring weiter. Erst danach folgt die mehrwöchige Sommerpause. «Ich werde versuchen, mich in der kurzen Zeit maximal zu erholen und danach mit voller Energie nach Deutschland zu reisen. Jeder Tag mehr zu Hause hilft dabei», so Lüthi, der deshalb noch am Sonntagabend mit dem Flugzeug ab Amsterdam in die Schweiz zurückkehrte.
Ob seine Podest-Serie auch auf dem vergleichsweise langsameren und technisch anspruchsvollen Sachsenring anhalten wird, darüber mochte sich der Berner in Assen keine Gedanken machen. Er wisse zwar, dass er auf dieser Strecke letztmals 2005 auf dem Podest gestanden sei, so Lüthi. «Doch auch in Assen musste ich seit 2010 und damit lange Jahre auf eine weitere Top-3-Platzierung warten.»