Tomb Raider – Spielkritik

Immer wenn in der Spielewelt ein riesiger Hype entsteht, ist Vorsicht geboten. Allzu oft konnte ein Studio den gewaltigen Erwartungen nicht gerecht werden und ein passables Spiel wurde zum Totalflop. Bei Square Enix und Crystal Dynamics besteht kein Grund zur Angst: Tomb Raider ist das Comeback des Jahres! Immer wenn in der Spielewelt ein riesiger […]

Ein typsiches Bild: Frau Croft leidet...

Immer wenn in der Spielewelt ein riesiger Hype entsteht, ist Vorsicht geboten. Allzu oft konnte ein Studio den gewaltigen Erwartungen nicht gerecht werden und ein passables Spiel wurde zum Totalflop. Bei Square Enix und Crystal Dynamics besteht kein Grund zur Angst: Tomb Raider ist das Comeback des Jahres!

Immer wenn in der Spielewelt ein riesiger Hype entsteht, ist Vorsicht geboten. Allzu oft konnte ein Studio den gewaltigen Erwartungen, die nach einer Spielemesse bestanden, nicht gerecht werden und ein ganz passables Spiel wurde zum Totalflop. Bei Square Enix und Crystal Dynamics besteht kein Grund zur Angst: Tomb Raider ist das Comeback des Jahres!

Lara Croft ist eine Ikone der Videospiele, ja gar der Popkultur. Ihre ersten Abenteuer 1996 verblüfften Spielerinnen und Spieler nicht nur durch ihre revolutionäre Grafik, nein auch die Tatsache, dass eine Frau Heldin eines Actionspiels sein konnte, war bahnbrechend. Die Spielreihe wurde fortgeführt, zwei Kinofilme entstanden und Lara hatte gar einen Auftritt bei den Ärzten. Dann wurde es stiller, die letzten Spiele waren bloss durchschnittliche Erfolge und auch von der Qualität her eher beliebig.

Ein Comeback wie jenes von James Bond

Was im Kino mit dem Back to the roots Prinzip bei James Bond geklappt hat, sollte man auch mit Lara Croft machen, wird sich wohl jemand gedacht haben und so entstand Tomb Raider. Das Spiel ist ein Prequel und erzählt die allerersten Abenteuer der jungen Lara.

Nachdem das Expeditionsschiff Endurance vor einer mysteriösen japanischen Küste auf Grund läuft, verliert Lara den Kontakt zu ihren Crew-Mitgliedern und wird gefangen genommen. An dieser Stelle greift der Spieler erstmals in die Hanldung ein. Lara hängt kopfüber in einer unheimlichen, kerzenbeleuchteten Höhle. Unter ihr liegen Skelette, Blut ist zu sehen. Sie befreit sich und entkommt verwundet ohne irgendwelche Ausrüstung ihren Entführern. Alleine kämpft sie sich durch eine höchst menschenfeindliche Umgebung. Sie trifft auf ihre Crew, doch damit fangen ihre Probleme erst richtig an …

Hollywood könnte es nicht besser

Von den ersten Momenten nach dem Schiffbruch bis zum spektakulären Finale: Tomb Raider ist ein gewaltiges, spektakuläres Abenteuer. Die Grafik ist abgesehen von ein paar kleinen Patzern wunderschön und detailreich. Die Kameraführung ist dynamisch und zieht einen förmlich ins Geschehen. Die hübschen Lichteffekte tun ihr Übriges: So hat ein modernes Action-Adventure auszusehen. Natürlich ist auch der Sound rundum gelungen: Tolle Effekte, klasse filmreife Melodien – ein tolles Paket. Hollywood könnte es nicht besser.

Auch das Gameplay überzeugt: Mit dem Entscheid, Laras Vorgeschichte zur erzählen, haben die Entwickler ins Schwarze getroffen. Zu Beginn der Geschichte ist Lara zerbrechlich und verängstigt von den Ereignissen, die über sie herein brechen. Doch nach und nach wird ihr Überlebensinstinkt grösser bis sie schliesslich zu der unerschrockenen Kämpferin wird, als die wir sie kennen. Der Werbeslogan des Spiels lautet denn auch treffend: A Survivor is born…

Entsprechend verändert sich auch die Spieldynamik. Im ersten Spieldrittel dominiert der Kampf ums nackte Überleben: Ein Feuer will gemacht werden und es werden Rehe mit einem Bogen erlegt um an etwas Nahrung zu kommen. Dann wird Lara erneut gefangen genommen. Sie muss sich verteidigen und töten. In dieser wächst Tomb Raider mit einer äusserst beklemmenden, eindrücklichen Bedrohlichkeit über die breite Masse belangloser Actiongames hinaus.

Die altbekannten Spielelemente fehlen natürlich nicht: unzählige Rätsel wollen gelöst werden und nach und nach wird klar, dass wir nicht an einer normalen Küste gelandet sind. Die verlorene Flotte von Kublai Khan, nach der die Expedition suchte, birgt nämlich ein gefährliches Geheimnis…

Den Multiplayer-Modus lasse ich aussen vor. Stattdessen ein neuer Appell: Liebe Studios, wann versteht ihr es endlich? Wir Gamer mögen Multiplayer-Spiele. Sehr sogar. Also entwickelt gefälligst tolle Multiplayer-Spiele. Wir mögen aber sicher nicht notdürftig aufgepfropfte halbfertige Alibi-Mehrspieler-Modi, welche ein tolles Einzelspieler-Spiel versauen. Ein Spiel, welches womöglich noch besser geworden wäre, wenn man die Multiplayer-Kosten für Einspielermodus eingesetzt hätte. Mit einer Coop-Option in Einzelspielergames kann ich bestens leben, macht von mir aus das. Aber bitte, bitte hört endlich mit diesen Alibi-Übungen auf!

Wunderschön anzuschauen

Doch damit genug der Schelte: Tomb Raider ist ein grossartiges Comeback der ersten grossen Frauenheldin der Videospielwelt. Wunderschön anzuschauen, fordernd, packend – ein Action-Adventure der allerersten Güte. Einzig für allzu junge Spielerinnen und Spieler ist der Titel nicht geeignet; das Spiel ist ziemlich hart…

Nachdem Nathan Drake mit der Uncharted Reihe auf PS3 zum Klassenprimus avanciert ist, reisst Lara Croft die Krone wieder an sich und vertritt würdig das Erbe Indiana Jones’. Wir dürfen gespannt sein, wie die Konkurrenz reagiert.

Das Cover

Das Cover

Titel: Tomb Raider, PEGI: Ab 18 Jahren, Preis: ca. 69 Franken, Spieler: 1-4.

 

 

 

 

 

  

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