Der deutsch-österreichische Streifen «Toni Erdmann» von Maren Ade wird von der internationalen Vereinigung von Filmkritikern und Filmjournalisten (FIPRESCI) als «Film des Jahres» ausgezeichnet.
Die Regisseurin werde den Grand Prix de la FIPRESCI bei der Eröffung des Filmfestivals von San Sebastián am 16. September in Empfang nehmen, teilten die Organisatoren der Veranstaltung am Dienstag im nordspanischen Badeort mit. «Toni Erdmann» habe sich gegen die beiden anderen Finalisten, «Paterson» von Jim Jarmusch und «Anomalisa» von Duke Johnson und Charlie Kaufman, durchgesetzt, hiess es.
Das komödiantische Familiendrama um den pensionierten und allein lebenden Musiklehrer Winfried Conradi (Peter Simonischek) und dessen Tochter Ines (Sandra Hüller) ist der dritte Langfilm der aus Karlsruhe stammenden Ade, die 2003 mit «Der Wald vor lauter Bäumen» ihr Debüt feierte.
Die Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin ist die erste Frau, die den Grand Prix de la FIPRESCI erhält. Die Auszeichnung wird seit 1999 verliehen. Zu den Gewinnern gehörten vor der 39-Jährigen unter anderem so namhafte Regisseure wie Pedro Almodóvar, Michael Haneke, Cristian Mungiu, Aki Kaurismäki, Paul Thomas Anderson, Jean-Luc Godard, Richard Linklater und George Miller.
In einem auf Spanisch verbreiteten Communiqué teilte Ade mit, sie fühle sich «in besonderem Masse geehrt», da die Auszeichnung von Experten verliehen werde, die «praktisch alle Filme des Jahres gesehen haben». Die Jury wurde von 475 Filmkritikern aus aller Welt gebildet.
Die 64. Ausgabe des Festivals von San Sebastián findet zwischen dem 16. und 24. September statt. Neben Cannes, Venedig und Berlin gehört die Veranstaltung zu den grossen internationalen Filmfesten Europas.