Für den Bau des neuen Bözbergtunnels der SBB werden derzeit die Einzelteile der 1920 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschine angeliefert. Für den Transport sind 110 Einzelfahrten zwischen dem südbadischen Schwanau und dem Südportal in Schinznach-Dorf AG notwendig.
Das schwerste Einzelstück mit 168 Tonnen ist der Antrieb der Tunnelbohrmaschine, wie die SBB am Mittwoch mitteilte. Der Antrieb wurde bereits in der vergangenen Woche in der Nacht als Schwertransport über die alte Kantonsstrasse Bözberg transportiert.
Das Abladen und der Zusammenbau der insgesamt 90 Meter langen Tunnelbohrmaschine erfolgt gemäss SBB direkt im Voreinschnitt Schinznach mit Hilfe eines Raupenkrans. Ab Freitag nächster Woche wird der Bohrkopf in fünf Einzelteilen antransportiert.
Zuerst kommt das 90 Tonnen schwere Zentrum und danach die vier Aussenteile, die jeweils 46 Tonnen wiegen. Zusammengesetzt wiegt der Bohrkopf 282 Tonnen. Die Montagearbeiten dauern bis Mitte April.
Die Tunnelbohrmaschine hat einen Durchmesser von 12,36 Meter und wird sich pro Tag etwa 22 Meter vorarbeiten. Das Tunnelausbruchmaterial wird zunächst über ein Förderband auf die Zwischendeponie Elbis transportiert.
Ab Frühjahr 2018 wird der Tunnelausbruch mittels Bahnverlad ab dem Südportal in Schinznach zum Steinbruch Oberegg in Auenstein transportiert und dort deponiert.
4-Meter-Korridor auf Gotthard-Achse
Die 350 Millionen Franken teure und 2,7 Kilometer lange Doppelspurröhre durch den Bözberg ist das Kernstück des 4-Meter-Korridors auf der Gotthard-Achse.
Für den Bau des 4-Meter-Korridors hatte das Parlament 2013 einen Kredit von 710 Millionen Franken gesprochen. Rund die Hälfte dieses Kredits entfällt auf den Bau eines neuen Bahntunnels durch den Bözberg zwischen Effingen und Schinznach-Dorf auf der Strecke Basel-Frick-Brugg.
Zusammen mit dem neuen Tunnel durch den Jura-Ausläufer werden zwölf weitere Tunnels auf den Zufahrtsstrecken zum Gotthard-Basistunnel im Profil erweitert und achtzig andere Hindernisse beseitigt.
Damit können künftig Sattelauflieger mit einer Höhe von vier Metern auf der Schiene durch den Gotthard transportiert werden. Bislang war dies nur auf der Lötschberg-Achse möglich.
Der jetzige, 2,7 Kilometer lange Bözbergtunnel wird später als Dienst- und Rettungsstollen genutzt. Mehrere Notausgänge werden über fünf Querverbindungen vom neuen zum alten Tunnel führen.
Während der Bauzeit kann der Eisenbahnbetrieb durch den alten Bözbergtunnel ungestört abgewickelt werden. Die ersten Züge werden ab Ende 2020 fahrplanmässig durch den neuen Bözbergtunnel fahren.