Die Schweizer Curlerinnen um Skip Alina Pätz erringen an der Frauen-WM die Siege Nummern 5 und 6. Sie bezwingen Russlands Formation von Anna Sidorowa 8:4 und danach Finnland um Sanna Puustinen 8:7.
Nach dem Erfolg gegen Aussenseiter Finnland und dem äusserst bemerkenswerten Sieg gegen die früheren Europameisterinnen aus Russland, die 2014 sowohl an der WM (Dritte) als auch an der EM (Zweite) Medaillen gewonnen haben, haben die WM-Debütantinnen Nicole Schwägli, Marisa Winkelhausen, Nadine Lehmann und Alina Pätz zumindest vorübergehend wieder die alleinige Führung in der zwölf Nationen umfassenden WM-Konkurrenz inne, Die Schweizer Meisterinnen von Baden Regio bilanzieren nunmehr sechs Siege bei erst einer Niederlage.
Der Match der Schweizerinnen gegen die favorisierten Russinnen war die längste Zeit offen, bis ein Fehlstein Sidorowas im 9. End zu einem gestohlenen Dreierhaus und zum entscheidenden 8:4 führte. Das letzte End wurde nicht fertig gespielt. Die Russinnen, die bis nach den Olympischen Spielen in Sotschi vom Zürcher Thomas Lips gecoacht wurden, stehen für erstklassiges Curling ein, bieten aber auch ein ästhetisches Bild. Anna Sidorowa wie auch Alexandra Saitowa haben sich mehrfach als halbnackte Models ablichten lassen.
Durch zwei eher ungewohnt klare Fehler von Alina Pätz gerieten die Schweizerinnen gegen die Finninnen im 4. End mit einem gestohlenen Dreier 3:5 in Rückstand und damit in Bedrängnis. In der Folge spielten sie jedoch wieder ihre Überlegenheit aus. Sie schafften es, beim unentschiedenem Spielstand (7:7) mit dem Vorteil des letzten Steins ins 10. End zu gehen. Dort glückte es ihnen mit präzisem Spiel, die Mitte des Hauses freizuhalten. Pätz platzierte den entscheidenden Versuch ins Zentrum. Dabei hätte sie es sich leisten können, noch gut einen Meter weniger genau zu spielen, um den Sieg sicherzustellen.
Nach rund drei Jahrzehnten, in denen sie sich am internationalen Curling beteiligen, treten Finnlands Frauen endlich mit einem wirklich wettbewerbsfähigen Team auf. Die Crew von Sanna Puustinen war bereits an der EM im November in Champéry das Überraschungsteam. Die Finninnen spielten dort lange um die Playoff-Qualifikation mit, ehe sie in den immer noch beachtlichen 6. Rang zurückfielen. In Sapporo haben sie – gegen Dänemark und Norwegen – auch bereits wieder zwei Spiele gewonnen.