Italien und Deutschland trennen sich in einem nur phasenweise interessanten Testspiel in Mailand 0:0. Die Italiener stehen im 3. Vergleich 2017 zwischen den vierfachen Weltmeistern dem Sieg näher.
Italien gegen Deutschland sei nie ein Freundschaftsspiel, sagten die Kontrahenten vor der Partie unisono und dachten dabei wohl an die lange gemeinsame Länderspielgeschichte. Das letzte Drama zwischen den beiden vierfachen Weltmeistern hatte sich erst vor etwas mehr als vier Monaten an der EM in Bordeaux abgespielt und mit dem Sieg der Deutschen im Penaltyschiessen geendet.
Wenn schon kein Freundschaftsspiel so war es in Mailand diesmal aber sicher ein Testspiel im Wortsinn. Die beiden Trainer schöpften die Möglichkeit zum Testen resolut aus. Italiens Formation war im Vergleich zum Spiel von letzter Woche in der WM-Qualifikation in Liechtenstein auf vier Position verändert, der Deutsche Trainer Joachim Löw wechselte gegenüber dem letzten Pflichttermin sieben Spieler aus.
Dass es diesmal trotz der Präsenz von Gigi Buffon, Daniele de Rossi oder Thomas Müller vor allem auch um Kader-Sichtung ging, offenbart dies: In beiden Teams standen vier Spieler in der Startformation mit vier oder weniger Länderspielen. Ihr Gegenpol war Buffon, der zum 167. Mal für Italien im Tor stand und damit den Europa-Rekord des Spaniers Iker Casillas egalisierte. Bis zur Welt-Bestmarke des Ägypters Ahmed Hassan fehlen Buffon noch 17 Einsätze.
Im Spiel hatte Buffon während seines 45-minütigen Einsatzes wenig zu tun. Die Deutschen hatten zwar mehrheitlich den Ball, kamen aber kaum gefährlich zum Abschluss. So hatte der 38-Jährige seinen auffälligsten Moment vor dem Spiel. Als die Zuschauer im Giuseppe Meazza während der deutschen Nationalhymne pfiffen, begann Buffon zu klatschen und forderte das Publikum zu fairem Verhalten auf.
Die italienische Mannschaft steigerte sich nach der Pause und stand dem Sieg letztlich näher als der Weltmeister. Ciro Immobile hatte zwei gute Konterchancen, Sturmpartner Andrea Belotti traf nach einem Dribbling in der 82. Minute nur den Pfosten.
Österreich hat ein enttäuschendes Länderspieljahr mit einem trostlosen 0:0 gegen Nachbar Slowakei abgeschlossen. Von elf Partien hat das Team von Marcel Koller 2016 nur drei gewonnen – gegen Albanien, Malta und Georgien. Die Stimmungslage bei den Fans ist aufgrund dieser Resultate von der grossen Begeisterung auf tiefe Enttäuschung abgesackt: Gegen die Slowakei kamen nur noch 14’700 Zuschauer ins Ernst-Happel-Stadion von Wien.
Herbert Prohaska, das Zentrum der Kritiker-Gilde, meinte: «Es tut mir leid, aber was wir gesehen haben, war gar nichts.» Zwei durchgewürfelte Equipen habe er gesehen, meinte der streitlustige «Schneckerl» – ein Spiel ohne jeglichen Zusammenhang. «Wir hatten gegen mässige Slowaken keinen Schuss aufs Tor, das ist frustrierend.» Nationalcoach Koller war derweil ratlos: «Wir hätten gerne gewonnen, aber das ist kein Wunschkonzert. Man muss viel dafür tun – mehr, als wir bis anhin gemacht haben», so der Zürcher.
England blieb zwar auch im fünften Spiel seit dem peinlichen EM-Out gegen Island ungeschlagen, konnte sich am Ende aber über das 2:2 gegen Spanien dennoch nicht freuen. Dank der Tore von Adam Lallana, der im dritten Länderspiel in Folge erfolgreich war, und Jamie Vardy führten die Briten bis in die Schlussphase hinein 2:0, dann schafften die eingewechselten Iago Aspas (Debütant) und Isco für die Spanier doch noch das Remis. Der 2:2-Ausgleich fiel dabei in der 96. Minute. Es waren die ersten beiden Gegentore der Engländer seit der EM im Sommer.
Telegramme:
Italien – Deutschland 0:0. – Mailand. – 48’711 Zuschauer.
Italien: Buffon (46. Donnarumma); Rugani, Bonucci, Romagnoli (46. Astori); Zappacosta, De Rossi, Parolo, Darmian; Eder (68. Bernardeschi), Belotti (88. Sansone), Immobile (89. Zaza).
Deutschland: Leno; Höwedes, Mustafi, Hummels (46. Tah); Kimmich, Rudy, Weigl (70. Götze), Gerhardt; Gündogan, Goretzka (60. Gnabry); Müller (60. Volland).
Bemerkungen: Italien ohne Barzagli, Chiellini, Marchisio, Montolivo und Florenzi (alle verletzt), Deutschland ohne Neuer, Boateng, Kroos, Draxler und Schürrle (alle verletzt). 82. Pfostenschuss von Belotti.
England – Spanien 2:2 (1:0). – London. – 83’716 Zuschauer. – Tore: 9. Lallana 1:0. 48. Vardy 2:0. 89. Aspas 2:1. 96. Isco 2:2.
England: Hart (46. Heaton); Clyne, Cahill (46. Jagielka), Stones, Rose (79. Cresswell); Henderson, Dier; Sterling (65. Townsend), Lallana (27. Walcott), Lingard; Vardy (67. Rashford).
Spanien: Reina; Carvajal, Martinez, Nacho, Azpilicueta; Mata (46. Koke), Busquets (78. Nolito), Thiago Alcantara (56. Herrera); Vitolo (46. Aspas), Aduriz (64. Morata), David Silva (64. Isco).
Frankreich – Elfenbeinküste 0:0. – Lens. – 38’000 Zuschauer.
Frankreich: Costil; Sidibé (69. Corchia), Rami, Varane (46. Koscielny), Digne; Pogba (46. Fékir), Kanté, Rabiot (78. Lemar); Dembélé (46. Sissoko), Gameiro (63. Giroud), Payet.
Bemerkung: Frankreich ohne Griezmann, Elfenbeinküste mit Traoré (Basel) und Serey Die (Basel/bis 86.).
Nordirland – Kroatien 0:3 (0:2). – Tore: 9. Mandzukic 0:1. 35. Cop 0:2. 68. Kramaric 0:3.
Russland – Rumänien 1:0 (0:0). – Tor: 93. Osdojew 1:0.
Malta – Island 0:2 (0:0). – Tore: 47. Traustason 0:1. 75. Ingason 0:2. – Bemerkung: Island mit Sigurjonsson (Grasshoppers/bis 58.) und Bjarnason (Basel/ab 58.).
Ungarn – Schweden 0:2 (0:1). – Tore: 30. Larsson 0:1. 67. Kiese Thelin 0:2. – Bemerkung: Schweden mit Fransson (Basel/ab 82.).
Ukraine – Serbien 2:0 (1:0). – Tore: 38. Skachow 1:0. 87. Jarmolenko (Foulpenalty) 2:0.
Tschechien – Dänemark 1:1 (1:1). – Tore: 8. Barak 1:0. 39. Jörgensen 1:1. – Bemerkung: Tschechien mit Suchy (Basel), ohne Vaclik (Basel/Ersatz), Dänemark mit Andersen (Grasshoppers/ab 65.).
Österreich – Slowakei 0:0. – 14’700 Zuschauer. – Bemerkung: Österreich mit Janko (Basel/ab 70.).