Bei Protesten ägyptischer Islamisten gegen die Präsidentschaftskandidatur des Militärmachthabers Abdel Fattah al-Sisi sind in Kairo nach offiziellen Angaben mindestens drei Menschen getötet worden. Unter den Opfern ist auch eine per Kopfschuss getötete Journalistin.
Die Zeitung „Al-Dustur“ bestätigte den Tod ihrer Mitarbeiterin Majada Aschraf, die über Zusammenstösse zwischen Anhängern des gestürzten Staatschefs Mohammed Mursi und Polizisten im Norden der Hauptstadt berichtet hatte.
Im Kairoer Arbeiterviertel Helwan und in Fajum südwestlich der Hauptstadt feuerten Demonstranten Schrotmunition ab, wie die staatliche Nachrichtenagentur Mena am Freitag berichtete. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.
Auch in anderen Städten des politisch tief gespaltenen Landes entlud sich die Wut der Islamisten in Krawallen. In Alexandria ging die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vor. In der Hafenstadt Port Said zündete die aufgebrachte Menge ein Porträt Al-Sisis an. In der nördlichen Provinz Beheira bildeten Anhänger Mursis eine mehrere Kilometer lange Menschenkette.
Feiern in Alexandria
Währenddessen feierten dutzende Demonstranten in Alexandria und Kairo die Präsidentschaftskandidatur des Feldmarschalls, die dieser am Mittwochabend offiziell bekanntgegeben hatte. Ein Erfolg Al-Sisis bei der Wahl gilt als sicher.
Seit Mursis Sturz im vergangenen Juli gehen Soldaten und Polizisten mit grosser Härte gegen die Anhänger des islamistischen Politikers vor. Die Muslimbruderschaft, der auch Mursi entstammt, wurde im Dezember als Terrororganisation eingestuft und verboten. Tausende ihrer Mitglieder wurden inhaftiert, darunter praktisch die gesamte Führungsriege.
Am Montag wurden mehr als 500 Mursi-Anhänger zum Tode verurteilt. Auch Mursi selbst muss sich in mehreren Prozessen vor Gericht verantworten.