Beim Einsturz des Dachs eines Einkaufszentrums in der lettischen Hauptstadt Riga sind am Donnerstag mindestens vier Menschen getötet und wahrscheinlich Dutzende verschüttet worden. Bis zu 50 Personen werden unter den Trümmern vermutet.
Dies sagte Vize-Stadtpräsident Andris Ameriks am Abend dem Internetportal «Delfi» zufolge. Eine Sprecherin des Rettungsdienstes in dem baltischen EU-Land sagte, knapp 30 Verletzte seien in Spitäler gebracht worden.
Ursache könnten Bauarbeiten an dem erst zwei Jahre alten Gebäude gewesen sein. Möglicherweise sei aber auch ein Heizkessel explodiert, hiess es. Ameriks schloss Pfusch am Bau nicht aus. Das Einkaufszentrum «Maxima» ist üblicherweise abends gut besucht.
Unter den Toten ist auch ein Feuerwehrmann, wie das Innenministerium bestätigte. Ein Kind erlitt Kopfverletzungen und Quetschungen. Sein Zustand sei aber stabil, hiess es. Augenzeugen sprachen Medien zufolge sogar von zwei Einstürzen.
Das Dach sei auf einer Fläche von insgesamt rund 500 Quadratmetern eingebrochen. Fernsehbilder und Fotos im Internet zeigten Trümmer im Supermarkt. Das Gebäude sei wie ein Kartenhaus zusammengestürzt, sagte Ameriks.
Gebäude erhielt Architektur-Auszeichnung
Zahlreiche Helfer, darunter Dutzende Soldaten, suchten mit einem Grossaufgebot nach Überlebenden. Viele Rettungswagen standen bereit. Die Polizei eskortierte Krankentransporte, damit sie schneller durch den Feierabendverkehr kamen. Rettungskräfte sägten Bäume nahe des Gebäudes ab, um einen besseren Zugang zu bekommen. Die Behörden richteten Telefon-Hotlines ein.
Das Einkaufszentrum war erst vor zwei Jahren fertiggestellt worden. Der Bau wurde nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Leta 2011 als eines der drei besten architektonischen Werke Lettlands ausgezeichnet. Rigas Stadtpräsident Nils Usakovs wies die Behörden an, alle im Bau befindlichen Projekte des zuständigen Unternehmens zu überprüfen.