Tote nach Schiffskollision vor niederländischer Küste

Elf Seeleute haben eine schwere Schiffskollision vor der niederländischen Küste wohl nicht überlebt. Fünf Mitglieder der Besatzung des gesunkenen Frachters „Baltic Ace“ wurden tot geborgen, sechs werden noch vermisst.

Von dem gesunkenen Schiff ist nichts mehr zu sehen: Ein leeres Rettungsfloss treibt im Wasser (Bild: sda)

Elf Seeleute haben eine schwere Schiffskollision vor der niederländischen Küste wohl nicht überlebt. Fünf Mitglieder der Besatzung des gesunkenen Frachters „Baltic Ace“ wurden tot geborgen, sechs werden noch vermisst.

Die Vermissten wurden mit Hilfe von Flugzeugen, Helikoptern und Schiffen gesucht, wie ein Sprecher der niederländischen Küstenwache am Donnerstagnachmittag sagte. Am Abend stellte die Küstenwache die Suche nach weiteren Opfern ein, „und wir werden sie morgen nicht wiederaufnehmen“, sagte der Sprecher.

Die Rettungskräfte gingen den Angaben des Sprechers zufolge davon aus, dass die sechs Personen nur tot geborgen werden können. Dies liege unter anderem an der Wassertemperatur von gerade einmal sieben Grad. „Die Überlebenschancen sind gleich Null“.

Am Mittwochabend war der unter der Flagge der Bahamas fahrende Frachter „Baltic Ace“ mit dem zypriotischen Containerschiff „Corvus J“ etwa 65 Kilometer südwestlich von Rotterdam zusammengeprallt.

In nur einer Viertelstunde sank der Auto-Frachter. „Es ging zu schnell, um Überlebensanzüge anzuziehen“, sagte Kees Brinkman von der niederländischen Rettungsgesellschaft KNRM im Radio. Ohne Schutzkleidung könne man in der nur sechs bis sieben Grad kalten Nordsee „nur einige Minuten“ überleben.

Nach der Kollision waren Helikopter und in der Nähe fahrende Frachtschiffe und Fischerboote schnell zur Stelle und konnten Seeleute aus dem Wasser und von Rettungsflössen retten. Insgesamt 13 Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden. Elf wurden schwer unterkühlt in Spitäler in Rotterdam und Belgien gebracht.

Suche nach Überlebenden

Unter Hochdruck suchten Küstenwache und die niederländische Marine weiter nach Überlebenden. Wegen starken Windes und bis zu drei Meter hohen Wellen hatte die Suche gegen zwei Uhr nachts unterbrochen werden müssen.

Die Besatzung des Frachters kommt nach Informationen der Küstenwache aus Bulgarien, Polen, der Ukraine und den Philippinen. Von der gesunkenen „Baltic Ace“ ist nichts mehr zu sehen, berichteten Augenzeugen. Nur noch Bruchstücke des Frachters, leere Rettungsflösse und Schwimmwesten trieben im Wasser.

Starker Wind

Die Ursache des Unglücks ist noch unklar. Zum Zeitpunkt der Kollision windete es stark. „Für grosse Schiffe ist das kein Problem“, sagte Brinkman von der Rettungsgesellschaft. Die „Baltic Ace“ war 148 Meter lang.

Die Schiffe waren auf einer der meistbefahrenen Schiffsroute der Welt unterwegs zwischen den beiden grössten Häfen Europas, Rotterdam und Antwerpen. Diese Nord-Südverbindung wird vom Ost-West-Verkehr nach Grossbritannien gekreuzt.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Internationale Seefahrtsorganisation IMO neue Fahrrouten der niederländischen Regierung genehmigt, die ab August 2013 gelten sollen. Dadurch soll der Verkehr auf der Nordsee sicherer werden.

Die „Baltic Ace“ war auf dem Weg von Belgien nach Finnland. Das Containerschiff „Corvus J“ fuhr von Schottland nach Belgien. Die „Corvus J“ wurde bei der Kollision beschädigt, konnte jedoch noch bei Rettungsarbeiten helfen.

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