Bei Gefechten mit der Armee sind am Samstag im Südosten der Türkei nach Militärangaben fünf Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet worden. Vier Soldaten seien verletzt worden, teilte die Armee mit.
Nach Angaben der Armee waren Soldaten in die Region Agri geschickt worden, um dort eine Veranstaltung der verbotenen Organisation zu unterbinden. Kämpfer der PKK hätten darauf das Militär beschossen. Die Armee entsandte daraufhin Helikopter, Aufklärungsflugzeuge und eine Kommandoeinheit in den Bezirk Diaydin.
Die pro-kurdische Nachrichtenagentur Diha berichtete, die Armee habe einen Zivilisten getötet und einen weiteren verletzt. Von offizieller Seite wurden diese Informationen nicht bestätigt.
Der Vorfall gefährdet den fragilen Friedensprozess. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan warf der PKK vor, den Frieden in der Türkei zu gefährden und die Verhandlungen mit der Regierung zu untergraben. Regierungschef Ahmet Davutoglu sagte, die Armee habe angemessen reagiert auf die «heimtückische» Attacke der PKK. Der stellvertretende Ministerpräsident Yalcin Akdogan sprach von «terroristischen Angriffen».
Der Co-Vorsitzende der türkischen Kurdenpartei HDP, Selahattin Demirtas, nannte die neuerlichen Kämpfe eine «traurige und beunruhigende Entwicklung». Es müsse aufgeklärt werden, was genau passiert sei, sagte er im Fernsehen.
Der inhaftierte PKK-Chef Abdullah Öcalan hatte seine Anhänger Anfang März zur Niederlegung ihrer Waffen aufgefordert. Mitte des Monats bekräftigte er seinen Aufruf zu einer friedlichen Beilegung des Kurdenkonflikts. Sollte die Türkei einer Reihe von demokratischen Reformen zustimmen, werde die PKK bei einem Parteitag den endgültigen Gewaltverzicht beschliessen.
In dem seit mehr als 30 Jahren andauernden Konflikt zwischen der PKK und dem türkischen Staat sind mehr als 40’000 Menschen getötet worden. Seit zwei Jahren herrscht im früheren Kampfgebiet in Südostanatolien eine Waffenruhe.