Tote und Verletzte bei Grossbrand von Treibstofflager nahe Kiew

Ein von einer schweren Explosion entfachtes Grossfeuer in einem Treibstofflager bei Kiew hat in der Ukraine einen überregionalen Grossalarm ausgelöst und einen Luftwaffenstützpunkt bedroht. Es gab mindestens vier Tote.

Wenig Wasser, viel Feuer: Die Feuerwehr versucht den Grossbrand im Treibstoffdepot zu löschen (Bild: sda)

Ein von einer schweren Explosion entfachtes Grossfeuer in einem Treibstofflager bei Kiew hat in der Ukraine einen überregionalen Grossalarm ausgelöst und einen Luftwaffenstützpunkt bedroht. Es gab mindestens vier Tote.

Rettungskräfte aus mehreren Regionen kämpften am Dienstag bei Wassylkiw, rund 30 Kilometer südwestlich der ukrainischen Hauptstadt, gegen ein gigantisches Feuer, wie Innenminister Arsen Awakow im Kurznachrichtendienst Twitter schrieb.

Im Internet kursierende Videos von dem Brand vermittelten einen Eindruck von der Wucht der Explosion und der Hitze des Feuers. Mehrere Feuerwehrautos und Rettungswagen standen in Flammen. Ein Feuerwehrmann in silberfarbenem Schutzanzug war zu sehen , wie er sich rennend in Sicherheit zu bringen suchte. «Alle – weg hier. Jeder, der noch hier ist – weggehen», sagte ein Brandbekämpfer in einem der Videos.

Innenminister Awakow sagte dem Fernsehsender Kanal 5, dass sich 30 Feuerwehrleute «im Epizentrum der Explosion» aufgehalten hätten. Die meisten von ihnen seien wohlbehalten herausgekommen. Nach zunächst einem Toten sind aber am Abend noch die Leichen von drei Feuerwehrmännern entdeckt worden, wie der Minister sagte. «Ein trauriger Tag.» 14 weitere Menschen mussten mit Verletzungen in Spitäler gebracht werden.

Der Feuer war nach Angaben der Rettungskräfte bereits am Montagabend in einem 900 Kubikmeter grossen Treibstoffreservoir ausgebrochen und hatte später auf weitere Reservoirs übergegriffen. Am Dienstagmorgen gegen 07.00 Uhr MESZ kam es dann zu einer starken Explosion, wie der Chef der Rettungskräfte, Mykola Tschetschetkin, dem Fernsehsender Kanal 5 sagte.

Dem Sicherheitsrat zufolge brach der Brand wohl nach einem Verstoss gegen Sicherheitsvorschriften aus. «Auch Sabotage ist nicht ausgeschlossen», meinte Ratssekretär Alexander Turtschinow.

Einwohner in Sicherheit gebracht

Laut Tschetschetkin wurden Feuerwehr- und Rettungskräfte aus drei Nachbarregionen zusammengezogen. Auch Soldaten der Nationalgarde waren im Einsatz. Die Behörden leiteten die Evakuierung der Umgebung des Depots ein.

In einem Radius von rund zwei Kilometern um den Brandort würden die Einwohner in Sicherheit gebracht, teilten die Rettungskräfte mit. Im weiteren Umkreis von zehn Kilometern seien die Menschen zudem angewiesen worden, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten.

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko warnte am Abend Menschen mit Atemwegserkrankungen vor dem Aufenthalt im Freien. Messungen hätten ergeben, dass wegen des Brandes zahlreiche Schadstoffe in der Luft seien, sagte Klitschko. Er ordnete eine Einschränkung des Lastwagen-Verkehrs an.

Nahegelegene Luftwaffenbasis

Sorge bereitete den Einsatzkräften zudem, dass das Feuer auf eine nahegelegene Luftwaffenbasis und auf Treibstofftanks des Tankstellenbetreibers KLO übergreifen könnte. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass Notfallmassnahmen ergriffen worden seien, um ein Übergreifen der Flammen auf dort stationierte MiG-29-Kampfjets und Munitionslager zu verhindern.

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Turtschinow, und Verteidigungsminister Stepan Poltorak eilten an den Katastrophenort. Turtschinow sprach im Fernsehen von einer «ernsten Bedrohung» für den nur 50 Meter entfernten Stützpunkt.

KLO brachte nach eigenen Angaben seine Mitarbeiter in Sicherheit. Minister Awakow sagte, die KLO-Lagertanks seien «unsere zweite Bedrohung». Das brennende Treibstofflager gehört zum Konzern BRSM-Nafta.

Gegen den Inhaber des Lagers wurde ein Ermittlungsverfahren wegen illegaler Bauten eröffnet. Präsident Petro Poroschenko beauftragte Vizeregierungschef Wjatscheslaw Kirilenko mit der Bildung einer Untersuchungskommission. Der Staatschef liess zudem den Schutz der Treibstofflager verstärken.

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