Nach einem insgesamt schlechten Jahr setzt der Schweizer Tourismus auf die kommende Sommersaison. Schon der jetzige Dezember hat sich laut Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid wahrscheinlich besser entwickelt als im Vorjahr.
«Der frühe Schnee hilft, genauso wie die günstige Lage der Feiertage», sagte der Geschäftsführer der Branchenorganisation im Gespräch mit der «SonntagsZeitung». Mit nur vier freien Tagen könne man dieses Jahr zwei Wochen Ferien nehmen.
Ungewöhnlich billige Angebote der Skisportregionen hätten bereits zu positiven Rückmeldungen geführt. Für den Winter hoffe er insgesamt auf ein «knapp gehalten», sagte Schmid. Im Sommer könnte die Branche einen Turnaround schaffen.
2012 sei aber ansonsten ein Jahr «zum Vergessen» gewesen. Schmid rechnete im Gespräch vor, dass die Anzahl Logiernächte insgesamt um 3 Prozent zurückgegangen sei, in gewissen Bergregionen gar um 10 Prozent. Das Hauptproblem bleibe der zum Euro und zum Pfund starke Franken, der Feriengäste aus Europa und Grossbritannien abschrecke.
Hingegen habe der Tourismus aus Übersee weiter zugelegt, «nicht nur aus Asien, auch aus den USA. Bis Oktober kamen 1,6 Prozent mehr US-Bürger zu uns als im Vorjahr», sagte Schmid.
Kritisch sieht der Direktor der Branchenorganisation die Rolle von Wirtschaftszweigen wie beispielsweise dem Detailhandel, die vom Tourismus profitierten, aber zu wenig mit der Branche kooperierten.
Die Einzelinteressen seien zu gross: «Dabei ist der Tourismus eine Querschnittsbranche. Von einem Franken gibt der Besucher nur 30 Rappen im Tourismus aus», sagte Schmid. «Alle profitieren, aber keiner will dazu beitragen.»