Ein Impulsprogramm soll dem Tourismus helfen, auf die Herausforderungen rund um die Zweitwohnungsinitiative zu reagieren. Dafür will der Bundesrat 200 Millionen Franken aus der Neuen Regionalpolitik verwenden. Das Programm kommt allerdings erst ab 2016.
Durch die Zweitwohnungsinitiative, die den Bau von Ferienwohnungen in Bergregionen beschränkt, kommt es im Tourismus zu einem beschleunigten Strukturwandel, hält der Bundesrat in seinem Tourismusbericht fest. Diesen verabschiedete er am Mittwoch und präsentierte ihn am Donnerstag.
Trotz Zweitwohnungsinitiative und Frankenstärke gibt es aus Sicht des Bundesrates keinen Bedarf für eine Neurorientierung der Tourismuspolitik. Die konjunkturellen Probleme schwächten sich derzeit ab, hält er fest. Der Bundesrat lehnt es auch ab, eine Tourismusbank zu schaffen, wie sie Österreich kennt. Diese Forderung war im Parlament laut geworden.
Hilfe beim Strukturwandel
Helfen will der Bundesrat dem Tourismus beim Strukturwandel. Die Branche soll dabei unterstützt werden, auch die Chancen der neuen Entwicklung zu nutzten. Zu diesem Zweck sollen für die Neue Regionalpolitik (NRP) in der Vierjahresperiode 2016-2019 insgesamt 200 Millionen Franken mehr zur Verfügung stehen. Diese Mittel sollen aus bestehenden Fonds für die Regionalentwicklung stammen.
Weiter will der Bundesrat die Mittel für Innotour um 10 Millionen Franken in der gleichen Vierjahresperiode erhöhen. Die Agentur unterstützt Innovationen, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus.
Bereits 2011 und damit im Zuge der Frankenstärke bewilligte das Parlament ein Zusatzdarlehen für die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) von 100 Millionen Franken. Dieses Darlehen soll von Ende 2015 auf Ende 2019 verlängert werden. Ausserdem sollen die Strukturen der SGH angepasst und besser mit der NRP abgestimmt werden.
Zustimmung der Tourismusverbände
Der Schweizer Tourismus-Verband, Gastrosuisse, Hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz und die Seilbahnen Schweiz begrüssen die neue Tourismusstrategie des Bundesrates. Diese setze an den bekannten strukturellen Schwächen an.
Dazu zählen kleingewerbliche Betriebsstrukturen, eine ungenügende Ertragslage vor allem der Drei- und Viersternhotellerie, zu kleinräumige Destinationen und eine zu geringe Innovationskraft, wie die Tourismusverbände in einer Stellungnahme festhalten.
Mit dem Impulsprogramm 2016-2019 und einer optimierten Förderung von verschiedenen Beherbergungsformen wolle der Bundesrat die strukturellen Schwächen subsidiär angehen. Die Beihilfe ziele darauf ab, die Beherbergungsstrukturen zu modernisieren, die Zusammenarbeit in den oftmals zu kleinräumigen Destinationen zu stärken und die Innovationsstärke zu erhöhen.
Die Tourismusverbände rufen in Erinnerung, dass die Hotellerie seit 2008 rund sieben Prozent an Übernachtungen verloren habe, die Parahotellerie schätzungsweise gleich viel. Im alpinen Freizeittourismus beträgt der Einbruch gar 13 Prozent. Gründe seien primär die Weltwirtschaftskrise und der starke Franken, hiess es.