Tränengas und Wasserwerfer gegen Demonstranten in Istanbul

Nach dem Anschlag in Suruc kommt es in der Türkei zu weiteren Demonstrationen gegen die Regierung. Die Polizei geht mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

Die türkische Polizei geht in Istanbul mit Wasserwerfern gegen Protestierende vor (Bild: sda)

Nach dem Anschlag in Suruc kommt es in der Türkei zu weiteren Demonstrationen gegen die Regierung. Die Polizei geht mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor.

Nach dem Selbstmordanschlag in der türkischen Grenzstadt Suruc ist die Polizei am Dienstag mit Tränengas und Wasserwerfern gegen hunderte Demonstranten in Istanbul vorgegangen.

Rund 800 Demonstranten gingen aus Protest gegen den Anschlag in Kadikoy auf der asiatischen Seite der Stadt auf die Strasse und skandierten «Mörderstaat wird zur Rechenschaft gezogen». Bei einer vorherigen Demonstration in Sisli auf der europäischen Seite der Stadt nahm die Polizei dutzende Demonstranten fest, die regierungsfeindliche Slogans riefen.

Tränengas in Nusaybin

Auch in der mehrheitlich kurdischen Stadt Nusaybin an der Grenze zu Syrien setzte die Polizei Tränengas ein, wie die private Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Eine 55-jährige Frau sei dabei verletzt worden.

Bei dem Anschlag auf ein Kulturzentrum in Suruc waren am Montag 32 Menschen getötet und rund hundert verletzt worden. Bei den Opfern handelt es sich überwiegend um jugendliche Aktivisten.

Die Tat ist nach türkischen Regierungsangaben mit «grösster Wahrscheinlichkeit» der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zuzuschreiben. Vor allem die Kurden in der Türkei kritisieren, dass die Regierung bislang nicht den Vormarsch des IS an der unmittelbaren Grenze zur Türkei gestoppt hat. Der IS hat weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht.

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Warum die Türkei nach dem Anschlag nicht zusammenrückt, sondern sich die Gräben zwischen der Regierung und der Kurden vertiefen, beschreibt Inga Rogg in ihrem Kommentar für die NZZ.

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