Transferzeit – oh Mann!

Fünf Millionen Schweizer Franken soll der FC Basel für einen brasilianischen Verteidiger geboten haben. Gesprochen haben die Basler zwar noch nie mit seinem brasilianischen Club – aber das zählt nicht im alljährlichen Transfergerüchte-Festival. Viele Leute fragen sich völlig zu Recht: Womit verbringt eigentlich ein Journalist, der immer bloss dem FC Basel hinterherrennt, seine Zeit in […]

Cléber: Der Brasilianer, der klar sagt, dass er nicht zum FCB will. Was sich insofern gut trifft, als auch kein Angebot des FCB vorliegt.

Fünf Millionen Schweizer Franken soll der FC Basel für einen brasilianischen Verteidiger geboten haben. Gesprochen haben die Basler zwar noch nie mit seinem brasilianischen Club – aber das zählt nicht im alljährlichen Transfergerüchte-Festival.

Viele Leute fragen sich völlig zu Recht: Womit verbringt eigentlich ein Journalist, der immer bloss dem FC Basel hinterherrennt, seine Zeit in der Sommerpause? Zumal er auch noch keinerlei Anstalten macht, an die Tour de Suisse oder an das eidgenössischen Turnfest zu reisen?

Nun, meinem Kulturkollegen Marc Krebs habe ich es zu verdanken, dass unsere Facebook-Freunde bereits mitbekommen haben, was da alles abgeht auf der Sportredaktion der TagesWoche, während der Kollege Christoph Kieslich sich ein paar verdiente Tage frei nimmt. Für alle, die nicht auf Facebook sind, hier das Ansichtsbild:

(Bild: Marc Krebs)

Und dann gibt es ja zum Glück gar keine Sommerpause. Da wird erst der FCB plötzlich vom vielleicht absurdesten Rechtsstreit seiner Clubgeschichte getroffen (und davon gab es einige in den letzten 25 Jahren).

Und dann ist endlich wieder Transfergerüchtesuperduperzeit. Es gibt nichts Schöneres!

Da gibt es zum Beispiel in Brasilien einen Verteidiger Namens Cléber (nicht zu verwechseln mit dem brasilianischen Verteidiger Kléber, der mal in Basel gekickt hat). Der Herr Cléber hat offenbar ein gröberes Problem mit seinem Verein AA Ponte Preta. Irgendwas mit einer Vertragsverlängerung – aber das muss uns gar nicht interessieren.

Wichtig ist, dass «O Globo esporte» online meldet, dieser Cléber habe ein Angebot des FC Basel vorliegen. Besser gesagt: Sein Club Ponte Preta habe ein Angebot über erstaunliche fünf Millionen Franken vorliegen. Erstaunlich deshalb, weil der 22-jährige Cléber in seiner Karriere bislang zu 13 Einsätzen in der obersten brasilianischen Liga gekommen ist – und sein Club derzeit auf dem letzten Platz der brasilianischen Meisterschaft liegt.

Die Meldung wird von «Le Matin» in die Schweiz transportiert. Von dort wandert sie auf «Blick online». Das Spezielle an der Geschichte: Clébers Agent erzählt, sein Schützling wolle nicht zum FC Basel, er wolle lieber zu einem grossen Club in Brasilien wechseln.

Die schöne Geschichte verliert den Dreh

Eine leckere Story, die nach einem Anruf bei Bernhard Heusler aber leider etwas an Drive verliert. «Wir hatten noch nie Kontakt mit diesem Club», sagt der Präsident des FCB. Und weil es ohne Kontakt auch schwierig ist, sich über eine Transfersumme von fünf Millionen Franken einig zu werden, bleibt von all dem am Ende, was bei Transfergerüchten meist bleibt: wenig. Immerhin: Cléber ist tatsächlich auf einer Liste ist, die der FCB gemacht hat, für den Fall, dass ihn ein Verteidiger kurzfristig verlassen sollte.

Ausserdem derzeit auf dem Gerüchtemarkt: Der Hamburger SV, mit ex-FCB-Coach Thorsten Fink auf der Trainerbank und ex-FCB-Fussballgott Oliver Kreuzer als Sportchef, soll für Jacques Zoua (nach seiner mässigen bis schlechten Saison) drei Millionen Franken bieten, schreibt die Hamburger Morgenpost. Ex-FCB-Topskorer Alex Frei soll den Nordkoreaner Kwang-Ryong Pak (immerhin sieben Tore und vier Assists in 17 Spielen mit Bellinzona in der Challenge League) nach Luzern holen wollen. Und alle Clubs der Welt, mit Ausnahme des FC Amicitia Riehen, der sein Gehaltsgefüge nicht durcheinanderbringen mag, wollen Aleksandar Dragovic.

Wie würde der Kaiser sagen? Schau’n mer mal.

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