Transnistrien fordert Anerkennung als unabhängiger Staat

Das von der Republik Moldawien abtrünnige Transnistrien hat Russland und die UNO zur Anerkennung seiner Unabhängigkeit aufgefordert. Das Regionalparlament verabschiedete einstimmig eine Resolution, in der die internationale Gemeinschaft aufgerufen wird, die Region als «souveränen und unabhängigen Staat» anzuerkennen.

Tiraspol, die Hauptstadt der abtrünnigen Teilrepublik Transnistrien (Bild: sda)

Das von der Republik Moldawien abtrünnige Transnistrien hat Russland und die UNO zur Anerkennung seiner Unabhängigkeit aufgefordert. Das Regionalparlament verabschiedete einstimmig eine Resolution, in der die internationale Gemeinschaft aufgerufen wird, die Region als «souveränen und unabhängigen Staat» anzuerkennen.

Der stellvertretende Parlamentspräsident Sergej Scheban verwies auf das international geltende Selbstbestimmungsrecht der Völker, das zu respektieren sei. Die Einwohner des schmalen Gebiets an der Grenze zur Ukraine hatten sich im Jahr 2006 in einem Referendum mit grosser Mehrheit für einen Beitritt zu Russland ausgesprochen.

In Moldawien sind etwa sechs Prozent der Einwohner russischstämmig. In Transnistrien sind jedoch 60 Prozent der Bewohner russischsprachig, sie sind etwa zur Hälfte Russen und zur anderen Hälfte Ukrainer.

Die Region hatte sich 1990 von Moldau losgesagt, doch wird die Unabhängigkeit international bislang nicht anerkannt. Seit dem Bürgerkrieg 1992 hat Moskau in Transnistrien tausende Soldaten stationiert. Eine Delegation um Parlamentspräsident Michail Burla will morgen zu Gesprächen mit russischen Abgeordneten nach Moskau reisen.

Moldawien nähert sich der EU an

Moldawiens Regierung dagegen strebt eine engere Anbindung an die EU an. So entschieden das Europäische Parlament und der EU-Rat Anfang April, Inhaber eines moldawischen Passes von der Visumpflicht zu befreien. Der Bundesrat übernahm den Beschluss. Ab dem 28. April können moldawische Bürger damit ohne Visum auch in die Schweiz einreisen.

Was die Zulassung zum Schweizer Arbeitsmarkt betrifft, ändert sich für Moldawierinnen und Moldawier nichts. Wie bei anderen sogenannten «Drittstaaten» müssen sie gut qualifiziert sein, damit sie eine Arbeitsbewilligung erhalten.

Damit wird die Republik Moldau diesbezüglich mit einer ganzen Reihe von Ländern gleichgestellt – dazu zählen unter anderem die USA, Brasilien oder Serbien. Die Republik Moldau grenzt an Rumänien und die Ukraine. Sie erklärte sich im Jahr 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion für unabhängig. Das Land zählt rund 3 Millionen Einwohner.

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