Der Finanzchef des Ölbohrkonzerns Transocean, Ricardo Rosa, tritt von seinen Positionen zurück. Wie der US-Tiefsee-Ölbohrkonzern mit Sitz in Zug mitteilte, tritt der Schritt mit Wirkung zum 9. Januar in Kraft. Gründe für Rosas Rücktritt wurden nicht genannt.
Bis ein Nachfolger gefunden sei, werde Gregory Cauthen die Position des Finanzchefs ad interim bekleiden. Cauthen war bis zu seiner Pensionierung 2009 fast acht Jahre lang Finanzchef der Firma. Rosa war im September 2009 zu dessen Nachfolger aufgestiegen. Erst vor einem halben Jahr – im August 2011 – war Rosa zudem zum Executive Vice President befördert worden.
Rosa hat gemäss der Internetseite der Firma 19 Jahre lang für Transocean gearbeitet. Er werde das Unternehmen voraussichtlich zum 30. April verlassen, teilte der Konzern mit.
Transocean ist der grösste Hochsee-Ölbohrkonzern weltweit. Das auf tiefe Bohrungen spezialisierte Unternehmen, das über 18’000 Mitarbeiter beschäftigt, hat seinen Konzernsitz in Zug und ist an der Schweizer Börse kotiert. 2010 setzte der Konzern 9,6 Mrd. Dollar um, der Konzerngewinn betrug 961 Mio. Dollar.
Deepwater-Horizon-Debakel
In die Schlagzeilen geriet Transocean bei der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko. Die Ölplattform Deepwater Horizon, die von Transocean im Auftrag von BP betrieben wurde, war am 20. April 2010 im Golf von Mexiko explodiert, elf Arbeiter kamen dabei ums Leben. Aus der lecken Ölquelle flossen mehr als 780 Millionen Liter Öl ins Meer.
Erst drei Monate später konnte das Bohrloch provisorisch verschlossen werden. Bis zur endgültigen Versiegelung vergingen nochmals mehrere Wochen. Es kam zu einer unvergleichlichen Ölpest am Golf von Mexiko. Im Zusammenhang mit der Katastrophe sind Milliarden-Klagen gegen das Unternehmen hängig.
Milliarden-Klage in Brasilien
Eine weitere Milliarden-Klage steht Transocean im Zusammenhang mit dem Ölunfall vom vergangenen November vor der Küste Brasiliens ins Haus. Bei Probebohrungen von Transocean und dem US-Konzern Chevron im Atlantik rund 370 Kilometer nordöstlich von Rio de Janeiro war vom 7. November an Öl ausgetreten.
Brasilien verlangt nun eine Entschädigung in Milliarden-Höhe; die Anklagebehörde fordert zudem eine Suspendierung der Tätigkeiten beider Firmen in Brasilien.