Nach dem Tod der polnischen Literaturnobelpreisträgerin Wislawa Szymborska herrscht in ihrem Heimatland Trauer. Trams und Busse in ihrem Wohnort Krakau fuhren mit Trauerflor.
Vor den öffentlichen Gebäuden der alten südpolnischen Königsstadt, die seit Jahrhunderten als Zentrum der polnischen Kunst und Kultur gilt, waren Fahnen auf halbmast gehisst. Die Stadtverwaltung legte ein Kondolenzbuch aus, in das sich die Bürger eintragen konnten.
Szymborska, die 1996 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, war am Mittwochabend nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben.
Szymborskas langjähriger Sekretär Michal Rusinek sagte der polnischen Nachrichtenagentur PAP am Donnerstag, Szymborska habe den Wunsch geäussert, im Familiengrab auf dem Krakauer Rakowicki-Friedhof beigesetzt zu werden. Er sei sicher, dass die Krakauer Behörden diesem Wunsch der stets auf ihre Privatsphäre bedachten Dichterin entsprechen werden, sagte Rusinek.
Nach dem Bekanntwerden des Todes der Autorin war auch davon die Rede gewesen, dass Szymborska in der Krypta der Barockkirche „Skalka“ in der Nähe der Königsburg Wawel beigesetzt werden sollte. In der Kirche, die als Pantheon der polnischen Kultur gilt, befindet sich unter anderem das Grab des Literturnobelpreisträgers Czeslaw Milosz.