Knapp vier Wochen nach der Entdeckung dutzender Flüchtlingsgräber im Norden Malaysias sind am Montag die ersten dort exhumierten Leichen auf einem Friedhof beigesetzt worden.
Etwa hundert Dorfbewohner nahmen bei einer Trauerfeier im nördlichen Staat Kedah Abschied von 21 Angehörigen der muslimischen Minderheit der Rohingya. 19 Männer und zwei Frauen wurden auf einem muslimischen Friedhof in dem Dorf Kampung Tualang beerdigt.
«Das sind unschuldige Muslime, sie sind wie Brüder und Schwestern für uns», sagte der Rohingya Mohammed Jusuf Ali, der an der Seite zahlreicher Malaysier an der Zeremonie teilnahm. «Sie waren nur auf der Suche nach einem besseren Leben.»
An der Grenze zu Thailand hatten die malaysischen Behörden Ende Mai mehrere von Schleusern eingerichtete Flüchtlingslager sowie zahlreiche Gräber mit Leichen mutmasslicher Migranten entdeckt. Ein Polizist sagte am Montag, bislang seien 106 Leichen exhumiert worden.
Die Regierung hatte zuvor von bis zu 139 Toten gesprochen. Angaben zur genauen Opferzahl und den Todesursachen machte sie bislang aber nicht.
Die Rohingya sind eine Minderheit aus Myanmar. Als Muslime sind sie in dem mehrheitlich buddhistischen Land systematischer Diskriminierung ausgesetzt. Die Regierung betrachtet die Rohingya als illegale Einwanderer aus dem benachbarten Bangladesch.
Aus Verzweiflung über ihre Lage flohen in den vergangenen Wochen tausende Rohingya mit Hilfe von Schleusern über das Meer nach Malaysia, Thailand und Indonesien.