In Bahrain ist ein Trauermarsch für einen Regimekritiker, der bei Protesten am Rande des Formel-1-Rennens getötet worden war, am Donnerstag in Gewalt umgeschlagen. Aus der Menge wurden Brandsätze auf eine Polizeiwache in der Hauptstadt Manama geschleudert.
Die Einsatzkräfte reagierten mit Tränengas und Blendgranaten. Die Zusammenstösse weiteten sich auf eine der wichtigsten Schnellstrassen aus und brachten den Verkehr eine Stunde lang zum Erliegen.
Zuvor waren Tausende Menschen an das Grab des 36-jährigen Salah Abbas Habib gezogen, der am Samstag tot aufgefunden worden war. Habib war während Zusammenstössen mit der Polizei verschwunden. Die grösste Oppositionspartei Wefak hatte erklärt, seine Leiche habe Folterspuren aufgewiesen, zudem sei anscheinend aus nächster Nähe mit Schrotkugeln auf das Opfer geschossen worden.
Keine Rückkehr zur Normalität
Die regierende Al-Chalifa-Familie wollte das Formel-1-Rennen am Wochenende nutzen, um nach den Unruhen im vergangenen Jahr die Rückkehr zur Normalität vorzuführen. Es kam jedoch zu zahlreichen Protesten und Ausschreitungen zwischen Sicherheitskräften und Regierungsgegnern.
Bahrain ist der einzige Golfstaat, der ernsthaft von der Revolutionsbewegung des Arabischen Frühlings erfasst wurde. Bei der mit Hilfe Saudi-Arabiens gewaltsamen Niederschlagung der Proteste im vergangenen Jahr starben 35 Menschen.