Mehrere hundert Menschen sind am Samstag in einem Trauermarsch durch Lausanne gezogen. Sie haben einem Kongolesen die Ehre erwiesen, der vor Kurzem bei einem Polizeieinsatz getötet worden war. Die Kundgebung richtete sich auch gegen so genanntes «Racial profiling».
Der Zug wurde von der Familie des 27-jährigen Mannes angeführt, der vor knapp zwei Wochen bei einem Polizeieinsatz getötet wurde. «Das Leben von Schwarzen zählt auch» oder «Wir sind auch die Schweiz» skandierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Zug marschierten viele Farbige mit.
Der Umzug wolle Anteilnahme für die Familie des Getöteten bekunden, sagte Yannick Lema, Sprecher des neuen Kollektivs «A qui le tour?» («Wer ist dran?»). Auch die «vorherrschende Diskriminierung» wollten die Teilnehmer kritisieren. «Wir sind hier, um unsere Empörung zu zeigen», sagte Lema. Racial Profiling sei zwar nichts Neues.
Doch zwei Vorfälle in der jüngsten Zeit hätten den Ausschlag gegeben für die Bewegung: der Tod des Kongolesen bei einem Polizeieinsatz in Bex VD und eine handfeste Polizeikontrolle eines Mannes von den Kapverden, der in Lausanne joggte. Am Ort dieser Kontrolle und vor dem Polizeigebäude legte der Trauermarsch einen kurzen Halt ein.
Der 27-jährige Kongolese wurde am 6. November bei einem Einsatz der Waadtländer Polizei tödlich verletzt. Nach Schilderung der Polizei ging er in einem Treppenhaus mit einem Küchenmesser auf die Ordnungshüter los. Nach der Aufforderung «Stopp Polizei» gab einer der Polizisten Schüsse in Richtung des Mannes ab.
Dieser wurde verletzt und starb trotz Reanimierungsversuchen noch vor Ort. Nach Angaben der Familie des Kongolesen wurde der Vater eines siebenjährigen Buben drei Mal getroffen. Eine Untersuchung der Geschehnisse ist im Gang.