Der Traumfinal bei den Swiss Indoors ist perfekt: Roger Federer und Rafael Nadal gewinnen ihre Halbfinals. Federer schlägt Jack Sock 6:3, 6:4, Nadal den Franzosen Richard Gasquet 6:4, 7:6 (9:7).
Zum ersten Mal seit gut 21 Monaten werden sich Federer und Nadal gegenüberstehen. Letztmals spielten die beiden beim Australian Open 2014 im Halbfinal gegeneinander; Nadal verhinderte damals ein rein schweizerisches Grand-Slam-Endspiel. Die Bilanz ist für den Baselbieter klar negativ: Er verlor 23 der 33 Begegnungen, darunter acht bei Grand-Slam-Finals. In der Halle konnte ihn Nadal allerdings bei fünf Versuchen nur einmal schlagen. Deshalb sagt der Weltranglisten-Siebte aus Mallorca auch: «Federer ist der Favorit.»
Der Lokalmatador machte in seinem Halbfinal mit dem formstarken Amerikaner Jack Sock (ATP 29) kurzen Prozess. Nach etwas mehr als einer Stunde stand der 6:3, 6:4-Erfolg fest, obwohl Federer zum Ende der Partie bei 5:1-Führung noch das einzige Break des 23-Jährigen aus Kansas zulassen musste. In Gefahr geriet der Sieg und der Einzug in seinen zwölften Swiss-Indoors-Final nicht mehr.
Im ersten Satz gelang Federer das entscheidende Break zum 3:1. Im zweiten Umgang zog er rasch auf 5:1 davon. Sock, der in diesem Jahr in Houston einen ersten ATP-Titel gewonnen und letzte Woche in Stockholm im Final gestanden hatte, konnte Federer nicht viel entgegensetzen und blieb genauso chancenlos wie beim ersten Duell im März in Indian Wells.
Federer steht in Basel am Sonntag zum zwölften Mal und zum zehnten Mal in Serie im Final. Sechsmal holte er den Titel und ist damit Rekordsieger. Nun dürfte aber die schwerste Aufgabe der Woche auf ihn warten. Nadal steigerte sich in den letzten Tagen kontinuierlich und scheint bereit für den Traumfinal. Gegen Richard Gasquet kam er zum Sieg wie in Basel in dieser Woche immer. Er rannte einem Rückstand hinterher und gewann schliesslich doch.
Gegen Gasquet geriet er im ersten Satz 0:2 zurück, sorgte dann aber mit neun gewonnenen Punkten in Serie vom 3:4 bis zum 5:4 für die Wende. Das Szenario im zweiten Satz war fast identisch. Mit dem Game zum 5:5 machte der 14-fache Grand-Slam-Turniersieger seinen Breakrückstand wett. Im Tiebreak verspielte er dann zwar eine 4:1-Führung und sah sich plötzlich zwei Satzbällen gegenüber. Doch das Nervenspiel ging einmal mehr an Nadal.
Nadal erhöhte in den wichtigen Momenten den Druck. Er bewegte sich trotz Beschwerden am rechten Knie – er wurde Mitte des ersten Satz behandelt – sehr gut und war nach einem etwas zögerlichen Start in den Match angriffig. Gasquet trug allerdings auch seinen Teil dazu bei, dass sich erstmals in der Geschichte der Swiss Indoors ein Spanier für den Final qualifizierte. Den Franzosen, der nunmehr alle 14 Duelle mit dem Spanier verloren hat, liessen gegen Ende der Sätze die Nerven jeweils etwas im Stich.