Trogir muss man nicht kennen, aber besuchen

Die Herbstferien stehen an und ein Ort, der sich besonders anbietet ist Trogir. Die kroatische Küstenstadt liegt nahe beim Flughafen Split und verzaubert mit ihrem Charme. Wer die «Gelegenheit beim Schopf packt», erfährt sogar, woher das Bonmot kommt.

Platz Johannes Paul II.

Die Herbstferien stehen an und ein Ort, der sich besonders anbietet ist Trogir. Die kroatische Küstenstadt liegt nahe beim Flughafen Split und verzaubert mit ihrem Charme. Wer die «Gelegenheit beim Schopf packt», erfährt sogar, woher das Bonmot kommt.

Nie von Trogir gehört zu haben, ist keine Schande. Nie hinzufahren aber ein Versäumnis. Dabei hat es uns nur aus Bequemlichkeit in die kroatische Küstenstadt verschlagen: Der Ort liegt näher am Flughafen Split als die dalmatische Hauptstadt selber, man steht in 20 Minuten am Check-in. Doch für die bezaubernde, ganz vom Wasser umgebene Altstadt ist kein Weg zu lang.

Trogir ist Split im Hosentaschenformat. Der venezianische Löwe grüsst auch hier von vielen Giebeln, doch die Gassen sind etwas enger, und die Riva, die Flanier- und Restaurantmeile am Ufer, wurde nicht für viel Geld kaputtgestylt wie jene von Split.



Platz Johannes Paul II.

Der Platz «Johannes Paul II.» in der Altstadt von Trogir.

Umso mehr überzeugt das Gesamtpaket: Die romanisch-gotische Altstadt gilt nicht umsonst als die am besten erhaltene von Osteuropa, und spätestens auf dem Platz Johannes Paul II. wähnt man sich in einer toskanischen Civitas: Kathedrale, Loggia, Rathaus, Uhrenturm und Adelspaläste bilden das perfekte Renaissance-Ensemble. Dass dieses 1963 als Kulisse für den Westernfilm «Winnetou 3» herhalten musste, ist ein Treppenwitz der Filmgeschichte (eine schöne Übersicht der Drehorte in Trogir).

Szenen aus Trogir kommen ab Minute 7.:
 

Die verwinkelte Altstadt zählt seit 1997 zum Weltkulturerbe der Unesco. Ein dicker runder Wehrturm und eine Festung am südwestlichen Ende der Insel, Relikte des venezianischen Marinestützpunkts, zeugen von alter Stärke. Das kleine Fort wird heute auch für Folklore-Konzerte genutzt: Nach den kriegerischen 1990er-Jahren wird in Trogir wieder getanzt. Nicht nur getanzt.

Da man den Altstadtkern in ein, zwei Stunden erkundet und umrundet hat (im Hochsommer braucht man wegen der Menschenmassen etwas länger), bleibt genug Zeit, an der Seepromenade bei einem Glas Prosec (ein dalmatischer Dessertwein) den Blick übers Meer schweifen zu lassen. Vielleicht bleibt er auch an einem der am Kai vertäuten Segelschiffe hängen: Vor allem deutsche Anbieter stechen von Trogir aus in See, während der (preiswertere) Lokalmatador Katarina Lines von Split aus die bezaubernde Inselwelt erkundet. Wer sein Wochenende um dieses Naturerlebnis verlängern will, ist hier richtig: Von der Mittelalter- zur Seefahrer-Romantik sind es in Trogir nur ein paar Schritte.

Festung und Hafenpromenade.

Schön sehenswert: Festung und Hafenpromenade.

  • Erkunden: Vom Glockenturm der St.-Laurentius-Kathedrale hat man einen herrlichen Blick über die roten Dächer der Altstadt.
  • Ergreifen: Das antike Relief des Gottes Kairos im Benediktiner Kloster ist fast 2500 Jahre alt. Die fehlende Haarlocke am Hinterkopf steht für das Bonmot «eine Gelegenheit beim Schopf packen».
  • Erwerben: Krostule ist ein traditionelles Gebäck. Der Teig wird in Streifen geschnitten, zu einem lockeren Knoten gebunden und frittiert. Sieht dann etwa so aus:

  • Erleben: Im versteckten Innenhof der Konoba Trs schmeckt die Dorade besonders gut – ganz zu schweigen von der Schokoladetorte. (Adresse: Matije Gupca 14).

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