Trommler gegen Pfeifer gegen Guggen gegen Wagen: Drey Dääg voller Animositäten

Ist von der Basler Fasnacht die Rede, fallen oft die Begriffe «Aastand und Reschpäggt». Doch in Wirklichkeit sind die drei sonderlichen Tage von vielen Ressentiments geprägt.

FOTO: STEFAN BOHRER ORT: BASEL - 10.3.2014: CORTEGE AM MONTAGNACHMITTAG IN BASEL.

(Bild: Stefan Bohrer)

Ist von der Basler Fasnacht die Rede, fallen oft die Begriffe «Aastand und Reschpäggt». Doch in Wirklichkeit sind die drei sonderlichen Tage von vielen Ressentiments geprägt.

War es die grosse Enthüllung oder doch nur ein Sturm im Waggis-Glas? «Bloss keine Guggenmusik auf der Brust», verkündete die «bz Basel» vor wenigen Wochen. Die Zeitung berichtete über eine angebliche Flaute beim Verkauf der silbernen Blaggedde, auf der drei Guggenmusiker abgebildet sind. Trommler und Pfeiferinnen würden die «Silbrige» boykottieren, war zu lesen. Und zur Kupferversion mit dem traditionellen Schissdräggzyygli ausweichen.



Das Objekt der Animositäten: Die silberne Blaggedde.

Das Objekt der Animositäten: Die silberne Blaggedde. (Bild: Fasnachts-Comité)

Die Geschichte avancierte zum Stadtgespräch, obschon weder die «bz Basel» noch andere Basler Medien die Boykott-These mit Zahlen belegen konnten. Aber es reichte, um alte Gräben zwischen den traditionellen Trommel- und Pfeifercliquen und Guggenmusiken wieder aufzureissen.

Selig im siebten Pfyfferhimmel – und vor allem langsam, sehr langsam.

Was Gugger und Trommler eint, ist das Nasenrümpfen über die Konkurrenz aus der eigenen Sparte – besonders, wenn sie von auswärts kommt. So sorgte das Engagement der Nachtfalter-Schränzer aus Pratteln an der Vorfasnachtsveranstaltung Charivari dieses Jahr für einen mittleren Aufruhr.

Die lokalen Medien feierten den Auftritt der «Rampassen-Gugge» («Telebasel») als Höhepunkt der Veranstaltung. In Basler Guggenkreisen aber herrschte Missmut. An der offiziellen Fasnachts-Vorschau-Medienkonferenz des Comités konnte sich Stephanie Weikard, Obfrau des Dachverbands Freyi Guggemuusige Basel, eine Bemerkung an die Adresse der Charivari-Produzenten nicht verkneifen: Es gebe in Basel genügend gute Guggenmusiken, dass man nicht auf auswärtige Formationen zurückgreifen müsse, sagte sie mit ernster Miene.

Was wir uns hier nicht verklemmen können: Wer mit der Obfrau des Dachverbands in Kontakt treten möchte, findet im «Rädäbäng» eine Adresse in 4312 Magden AG.

Sie ist aber bei Weitem nicht die einzige Verbands- oder Cliquen-Präsidentin von auswärts, die sich als Repräsentantin des urbaslerischen Fasnachtsgeistes hervortut. Comité-Obmann Christoph Bürgin hat vor wenigen Jahren die Adressliste der Cliquen-, Guggen- und Waage-Obleute durchforstet: 227 hatten Wohnsitz in Baselland, 223 in Basel-Stadt, 42 in anderen Kantonen der Schweiz und zwei gar im Ausland.

Aber egal, wo die Oberfasnächtler wohnen: Jede und jeder von ihnen weiss ganz genau, wie eine richtige Basler Fasnacht zu sein hat.

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