Die Zahl der Hungernden in der Welt ist in den vergangenen Jahren weiter zurückgegangen, doch immer noch ist jeder achte Mensch ohne ausreichende Ernährung: Im Zeitraum 2010-2012 waren 868 Millionen Menschen weltweit chronisch unterernährt.
Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht der UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) hervor. 2010 hatte die FAO 925 Millionen Hungernde gezählt, im Jahr davor hatte ihre Zahl sogar die Eine-Milliarde-Grenze überschritten.
FAO-Generaldirektor Graziano da Silva sprach von einer guten Entwicklung. Das bedeute aber immer noch, dass einer von acht Menschen Hunger leide. „Das ist inakzeptabel, vor allem da wir in einer Welt des Überflusses leben“, fügte er hinzu.
Laut dem jüngsten Bericht zur Lebensmittelsicherheit wurden die grössten Fortschritte im Kampf gegen den Hunger vor den Jahren 2007 bis 2008 erzielt. Seitdem seien die Bemühungen deutlich erlahmt, warnte der stellvertretende FAO-Generaldirektor Jomo Sundaram.
Dies habe mehrere Gründe. Verantwortlich seien vor allem die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise, die hohen Lebensmittelpreise, die wachsende Nachfrage bei Bio-Kraftstoffen, der Klimawandel sowie die Spekulationen mit Lebensmittel-Rohstoffen, sagte Sundaram.
Das im Jahr 2000 von den Vereinten Nationen (UNO) beschlossene Millenniumsziel, die Zahl der Hungernden in den Entwicklungsländern bis 2015 zu halbieren, sei aber noch erreichbar, sagte Da Silva. Dazu müsse der Prozess aber wieder beschleunigt werden.
Entwicklungsländer besonders betroffen
Von den zuletzt 868 Millionen chronisch Unterernährten leben laut FAO 852 Millionen in Entwicklungsländern. Im Durchschnitt seien dies 14,9 Prozent der dortigen Bevölkerung.
Mehr als 100 Millionen sind demnach Kinder unter fünf Jahren. Unterernährung sei die Ursache für den Tod von 2,5 Millionen Kindern im Jahr, hiess es in dem Bericht weiter.
Auch wenn die FAO die Fortschritte im Kampf gegen den Hunger in den vergangenen 20 Jahren als „zufriedenstellend“ bezeichnete, warnte sie, dass es nach wie vor „beträchtliche Unterschiede“ in den einzelnen Ländern und Regionen gebe.
So sei die Zahl der Hungernden in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara von 170 Millionen im Zeitraum 1990-1992 auf 234 Millionen zwanzig Jahre später angestiegen.