Nur wenige Stunden nach der Erneuerung einer Waffenruhe zwischen Armenien und Aserbaidschan sind in der Kaukasusregion Berg-Karabach zwei Soldaten getötet worden. Beide Seiten warfen sich am Dienstag gegenseitig vor, Armeestellungen mit Artillerie beschossen zu haben.
Die Verteidigungsministerien meldeten je einen getöteten Soldaten. Erst am Montagabend hatten die Präsidenten beider Länder die Einhaltung einer neuerlichen Waffenruhe vereinbart.
Armeniens Präsident Sersch Sarkissjan und sein aserbaidschanischer Kollege Ilham Alijew einigten sich bei einem Treffen in Wien unter Vermittlung der USA, Russlands und Frankreichs. Laut einer gemeinsamen Erklärung wollen sie sich im Juni zu weiteren Gesprächen treffen.
Es war die erste Zusammenkunft der beiden Präsidenten, seit der Konflikt um Berg-Karabach Anfang April einmal mehr eskaliert war. Bei mehrtägigen Kämpfen waren mindestens 110 Soldaten und Zivilisten beider Seiten getötet worden. Am 5. April wurde schliesslich unter russischer Vermittlung ein Waffenstillstand vereinbart. Die Verhandlungen über den Status der Region brachten in den vergangenen Jahren bisher keine Klärung.
Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten seit vielen Jahren um die Region Berg-Karabach. Proarmenische Rebellen hatten das mehrheitlich von Armeniern bewohnte Gebiet, das zu Sowjetzeiten Aserbaidschan zugeschlagen worden war, Ende der 80er Jahre mit Eriwans Unterstützung unter ihre Kontrolle gebracht.