Schleiereulen ziehen gerne in die Nähe des Menschen und brüten in Scheunen und Kirchtürmen. Doch viel Trubel und intensiver landwirtschaftlicher Betrieb stressen die Tiere: Sie magern ab und haben weniger Junge.
Obschon sie dem Menschen in dessen Kulturlandschaft folgen, reagieren die Tiere empfindlich auf Störungen, wie die Vogelwarte Sempach am Mittwoch mitteilte. Die Intensität der Landwirtschaft beeinflusst das Wachstum der Jungtiere und die Anzahl Nestlinge pro Brut.
Zu diesem Schluss kommen Forschende der Vogelwarte und der Universität Lausanne. Die Wissenschaftler massen die Konzentration von Stresshormonen bei jungen Schleereulen, die in Nistkästen in Scheunen aufwuchsen.
Grundsätzlich sind Schleiereulen gegenüber menschlicher Aktivität weniger empfindlich als andere Vogelarten. Sie gelten als Kulturfolger und suchen die Nähe zum Menschen. Sie profitieren von dessen Kulturbauten wie Scheunen und Kirchtürmen etwa beim Nisten.
Mehr Stresshormone
Die Vogelforscher fanden jedoch heraus: Je höher die menschliche Aktivität in Nistkastennähe war, desto stärker war auch die Ausschüttung von Stresshormonen. Gleichzeit waren die jungen Schleiereulen leichter und in schlechterer körperlicher Verfassung.
Einfluss auf den Zustand der Tiere haben nicht nur Störungen in der Umgebung der Nistkästen, sondern auch an Orten, wo Schleiereulen Mäuse für ihre Jungen jagen. In intensiv bewirtschafteten Gebieten war laut Vogelwarte die Konzentration der Stresshormone im Blut erhöht.
Die Nestlinge waren ebenfalls in schlechterer körperlicher Verfassung. So überlebten weniger von ihnen bis zum Ausfliegen, als in weniger intensiv genutzten Gebieten.
Nach den Studienresultaten empfiehlt die Vogelwarte, Nistkästen dort aufzuhängen, wo möglichst wenige Störungen durch den Menschen auftreten. Am besten seien Orte, wo der Weg für die Eule zur nächsten Hecke nicht weit sei, heisst es in der Mitteilung. Dort gebe es genügend Mäuse für die Jungtiere.