Eine Woche vor der nächsten Vorwahl in South Carolina haben sich die republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten ihr bisher heftigstes TV-Duell geliefert.
Vor allem zwischen dem moderateren Ex-Gouverneur von Florida, Jeb Bush, und dem populistischen Milliardär Donald Trump flogen die Fetzen.
Auch der erzkonservative Senator Ted Cruz griff Trump, den derzeitigen Spitzenreiter im Republikaner-Feld, in der Debatte am Samstagabend (Ortszeit) in South Carolina massiv an.
So viele Giftpfeile wurden von Bush und Cruz verschossen, dass Trump wiederholt von den Frontalangriffen aus der Bahn geworfen zu sein schien.
Die heftigsten Wortgefechte gab es, als sich der Immobilien-Mogul abfällig über Jeb Bushs Bruder, den Ex-Präsidenten George W. Bush, äusserte und ihm unter anderem mit Blick auf die Anschläge vom 11. September 2001 anlastete, die Sicherheit des Landes gefährdet zu haben.
Experten sprachen von einem grossen Risiko, dass Trump damit einging: George W. Bush ist in South Carolina sehr populär. Er wird daher auch ab Montag in diesem Bundesstaat für seinen Bruder werben. Viele Kommentatoren bezeichneten Jeb Bush und Floridas Senator Marco Rubio als Sieger der Debatte, während sie Trumps Auftritt als schwach einstuften.
Trump führt in South Carolina
Trump geht nach bisherigen Umfragen als Favorit in die Kandidatenkür in South Carolina. Cruz sowie Bush, Ohios Gouverneur John Kasich und Rubio kämpfen um die wichtigen zweiten und dritten Plätze.
In der Debatte in Greenville bekräftigte Trump frühere Äusserungen, nach denen George W. Bush eigentlich ein Amtsenthebungsverfahren verdient hätte, weil er den Irakkrieg begonnen habe. Der Präsident habe damals das Land in Sachen Massenvernichtungswaffen im Irak belogen.
Jeb Bush antwortete: «Ich habe es satt, dass er (Trump) meine Familie angreift. Mein Vater ist in meinen Augen der grösste lebende Mann…Meine Mutter ist die stärkste Person, die ich kenne.» Trump erwiderte: «Dann sollte besser sie kandidieren.»
«Das ist der Bursche, der seine Aussenpolitik aus TV-Reality-Shows bezieht», sagte Bush an einem Punkt an die Adresse Trumps. Dieser wiederum antwortete auf einen Vorwurf von Senator Cruz mit den Worten: «Du bist der grösste einzelne Lügner. Du bist wahrscheinlich noch schlimmer als Jeb Bush.» So erhitzt wurde der Streit an einem Punkt, dass Mitbewerber Kasich sagte: «Das ist verrückt.»
Beherrscht wurde die Debatte anfangs vom Streit um die Neubesetzung des Postens im höchsten Gericht der USA, der nach dem Tod des stramm konservativen Richters Antonin Scalia am Samstag frei geworden ist. Alle Bewerber forderten Präsident Barack Obama auf, seinem Nachfolger die Nominierung eines Nachrückers zu überlassen.