Trump sorgt mit Andeutung von Wahlbetrug für Eklat bei TV-Duell

Donald Trump hat im Rennen um das Weisse Haus auch das dritte TV-Rededuell gegen Hillary Clinton nicht für eine Aufholjagd nutzen können. Knapp drei Wochen vor der Wahl verlor Trump laut ersten Umfragen deutlich gegen Clinton.

Laut ersten Umfragen siegte sie auch bei der dritten Debatte: Hillary Clinton. (Bild: sda)

Donald Trump hat im Rennen um das Weisse Haus auch das dritte TV-Rededuell gegen Hillary Clinton nicht für eine Aufholjagd nutzen können. Knapp drei Wochen vor der Wahl verlor Trump laut ersten Umfragen deutlich gegen Clinton.

Der 70-jährige Immobilienunternehmer sorgte mit beispiellosen Zweifeln an der Glaubwürdigkeit des US-Wahlsystems für Aufsehen. «Ich werde mir das dann anschauen.», sagte er auf die Frage von Moderator Chris Wallace (Fox News), ob er eine mögliche Wahlniederlage gegen Clinton anerkennen werde. Und Trump fügte hinzu: «Ich lasse Euch zappeln, okay.»

Die Aussage erregte über Parteigrenzen hinweg Unmut. Kommentatoren von US-Medien urteilten, dies sei beispiellos in bisherigen Wahlkämpfen. Clinton nannte Trumps Äusserungen «entsetzlich». Ihr Rivale «verunglimpft unsere Demokratie und macht sie schlecht».

Trumps Wahlkampfmanagerin Kellyanne Conway erklärte, Trump werde die Wahl gewinnen, deshalb sei die Bemerkung nicht relevant. Dennoch gab es auch innerparteilich Kritik: «In dieser Debatte hat er der Partei und dem Land einen grossen Bärendienst erwiesen», sagte der republikanische Senator Lindsey Graham, ein innerparteilicher Trump-Kritiker.

Laura Ingraham, eine glühende Trump-Befürworterin bei den Republikanern erklärte auf Twitter: «Er hätte sagen sollen, dass er das Ergebnis der Wahl akzeptieren wird. Es gibt keine andere Möglichkeit, wenn wir nicht eine Nachzählung haben», schrieb sie.

Verschwörungstheorien verbreitet

Trump hatte in den vergangenen Tagen mehrmals mit Verschwörungstheorien aufgewartet und den Eindruck erweckt, die Wahl werde unter Beteiligung des Clinton-Lagers manipuliert. Beweise oder Indizien dafür hat er jedoch nicht geliefert.

Mit seiner eigenen Parteiführung steht der Kandidat seit langem auf Kriegsfuss. Sein Vizepräsidentschaftskandidat Mike Pence und seine Tochter Ivanka Trump hatten die Aussagen kurz vor der Fernsehdebatte relativiert und erklärt, die Manipulierungsvorwürfe bezögen sich auf die Medienberichterstattung.

Trump liegt in Umfragen weniger als drei Wochen vor dem Wahltermin weit hinter Clinton zurück. Erste Kommentatoren gehen davon aus, dass ihm nur noch ein grosser Fehler Clintons oder eine dramatische Wendung zum Wahlsieg verhelfen könnten.

Mehr Inhalte

Clinton und Trump lieferten sich in Las Vegas ein Duell, das sich in grossen Teilen mehr um Inhalte drehte als die beiden vorhergehenden Veranstaltungen in Hempstead (New York) und St. Louis (Missouri). Die Demokratin und der Republikaner gerieten bei Themen wie Abtreibung, Waffengesetze und auch beim Thema Migration hart aneinander.

Clinton warf Trump vor, mit seiner Kreml-freundlichen Linie Spionage gegen das amerikanische Volk zu unterstützen. Er sei eine Marionette Wladimir Putins. Trump, der während der 90-minütigen Debatte sechs Minuten weniger Redezeit hatte als Clinton, erklärte seinerseits, die demokratisch geführte Regierung habe den Angriff auf Mossul im Irak aus wahltaktischen Gründen eingeleitet. «Sie wollen gut aussehen.»

Clinton erklärte in ihrem Schlussstatement, sie werde sich besonders für Bildung und sozialen Ausgleich einsetzen. Trump forderte mehr Gesetzestreue und Gerechtigkeit im Land.

Oftmals tauschten beide in der vom konservativen Sender Fox News ausgerichteten Debatte bereits bekannte Argumente aus, neue Fakten kamen kaum auf den Tisch. Ein Zeichen, wie hitzig die Debatte geführt wurde: Beide Kontrahenten reichten sich weder zu Beginn noch am Ende die Hände.

«Lügen verbreitet»

Trump beschuldigte seine Konkurrentin, Lügen über sexuelle Übergriffe zu verbreiten. In den vergangenen Tagen waren mehrere Frauen an die Öffentlichkeit getreten und hatten den republikanischen Präsidentschaftskandidaten beschuldigt, sie unziemlich bedrängt zu haben. «Ich kenne diese Leute nicht», sagte er am Mittwochabend.

«Niemand hat mehr Respekt vor Frauen als ich. Niemand», behauptete Trump. Clintons Wahlkampfteam habe die Frauen dazu gebracht, diese Aussagen zu machen. Es habe auch Leute angeheuert, die auf seinen Veranstaltungen gewalttätig geworden seien.

Clinton warf ihm daraufhin vor, Frauen zu verachten. «Donald Trump denkt, dass es ihn gross macht, wenn er Frauen erniedrigt. Es macht ihn nur zu einem Rüpel.»

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