Nach tagelangen Kämpfen gegen die Extremistengruppe Boko Haram ist die Armee des Tschad in die Stadt Gamboru im Nachbarland Nigeria eingerückt. Panzer und etwa 2000 Infanteristen überquerten nach heftigen Luftangriffen und Artilleriebeschuss die Brücke, die von der kamerunischen Grenzstadt Fotokol nach Gamboru führt.
Dies berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag. Es war das erste Mal, dass tschadische Soldaten auf nigerianisches Gebiet vordrangen. In den vergangenen drei Tagen hatten sie Stellungen von Boko Haram in Gamboru beschossen.
Die nigerianische Armee, der häufig Ineffizienz im Kampf gegen Boko Haram vorgeworfen wird, hatte bereits am Montag die Rückeroberung der Stadt verkündet. Die Luftangriffe der tschadischen Armee dauerten dennoch bis zum Dienstagvormittag. Nach deren Einmarsch in Gamboru war kein Geschützfeuer mehr zu hören.
In ihrem Kampf für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias tötete Boko Haram seit dem Jahr 2009 rund 13’000 Menschen bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen.
Boko Haram hat in einer seit Januar laufenden Offensive im Nordosten Nigerias mehrere Grenzstädte besetzt, was auch die Nachbarstaaten in Unruhe versetzt hat. Auf dem Gipfel der Afrikanischen Union (AU) wurde am Wochenende deshalb die Einrichtung einer 7500 Mann starken Eingreiftruppe beschlossen.