Tschads Ex-Präsident Hissène Habré ist am Sonntag im Exil im Senegal festgenommen worden. Der 70-Jährige sei im Zuge der Ermittlungen gegen ihn in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Vertreter des Sondertribunals zur Aufarbeitung von Habrés mutmasslichen Verbrechen.
Nach senegalesischem Gesetz gilt der Gewahrsam 48 Stunden und kann einmal verlängert werden. Einer der Anwälte von Habré, El Hadji Diouf, sagte im Radio, sein Mandant sei in seinem Haus in der Hauptstadt Dakar, wo er mit seiner Familie lebte, festgenommen und an einen «unbekannten Ort» gebracht worden.
Diouf bezeichnete die Massnahme als «inakzeptabel». Habrés Rechte seien verletzt worden. Er selbst habe von einer der Ehefrauen Habrés von dessen Festnahme erfahren.
Das Sondertribunal hatte im Februar seine Arbeit aufgenommen, nachdem der Senegal und die Afrikanische Union die Einrichtung des Gerichts im Sommer 2012 vereinbart hatten.
Habré werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. So sollen während Habrés Herrschaft im Tschad in den Jahren 1982 bis 1990 etwa 40’000 politische Gegner gefoltert und ermordet worden sein. Seit seinem Sturz 1990 lebt Habré im senegalesischen Exil.
Belgien hatte 2005 einen internationalen Haftbefehl erlassen, nachdem ein Belgier tschadischer Herkunft geklagt hatte. Senegal lehnte eine Auslieferung jedoch mehrfach ab.
2009 leitete Belgien ein Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag ein. Dieser entschied im Juli 2012, dass Habré im Senegal vor Gericht gestellt oder ausgeliefert werden müsse.