Xamax-Boss Bulat Tschagajew verschickt wieder blaue Briefe. Zum Auftakt der Rückrunden-Vorbereitung wurden die Spieler Stéphane Besle, Haris Seferovic, Javier Arizmendi und Vincent Bikana entlassen.
Der Besuch von Captain Besle im Büro von Xamax-Vizepräsident Islam Satujew hatte lediglich fünf Minuten gedauert. Dann war der Franzose seines Amtes enthoben und sogar fristlos entlassen. Der Innenverteidiger des von Finanzsorgen gebeutelten ASL-Vereins wollte der Klubleitung das Ergebnis einer internen Mannschaftsaussprache mitteilen.
Statt zu trainieren, diskutierten die Spieler am Mittwochvormittag, mit welchen Mitteln sie schnellstmöglich zu den weiterhin ausstehenden November- und Dezember-Löhnen gelangen könnten. Von einer Bestreikung des gestrigen Trainingsbeginns und sogar von der Weigerung, am Donnerstag ins Trainingslager im südspanischen Huelva zu reisen, war die Rede. Die Mitteilung der Mannschaft war dann offensichtlich nicht goutiert worden, Captain Besle ist nun das Bauernopfer.
Nichts mit dieser Entwicklung zu tun habe die Entlassung der übrigen drei Spieler Seferovic, Arizmendi (Sp) und Bikana (Kam). Dies sei ein sportlicher Entscheid von Klubbesitzer Bulat Tschagajew gewesen, erklärte Teammanager Raoul Savoy. Die noch aus 15 Spielern bestehende Mannschaft wird gemäss Savoy wie geplant ins Trainingslager reisen. Das neuntägige Camp in Andalusien sei im Übrigen bereits im Voraus vollständig bezahlt worden.
Besle (28) stiess 2005 von Lens zu den Neuenburgern. Captain ist er seit letztem Sommer, als Vorgänger Raphael Nuzzolo zum Nulltarif zu den Young Boys wechseln konnte. Der spanische Stürmer Arizmendi erzielte in der Vorrunde vier Treffer und war damit hinter Kalu Uche zweitbester Xamax-Skorer. U17-Weltmeister Seferovic und Bikana waren von Fiorentina ausgeliehen.