Mit Petr Cech und Tomas Rosicky baut Tschechien an der EM auf zwei Altmeister. Vor allem dass der 35-jährige Rosicky nach wie vor als Spielgestalter fungiert, ist keine Selbstverständlichkeit.
Sie sind 34- und 35-jährig, haben beide über 100 Länderspiele bestritten und sind noch nicht müde: Petr Cech und Tomas Rosicky sind im fussballerischen Senioren-Alter, aber nach wie vor die wichtigen Spieler im ansonsten eher namenlosen tschechischen Team, das heute um 18.00 Uhr in Saint-Etienne auf Kroatien trifft. Einige Nationalspieler kicken in der Bundesliga (Darida, Kaderabek, Gebre Selassie), viele sind im Ausland aber kaum ein Begriff.
Das Gegenstück dazu bilden Rosicky und Cech. Der Mittelfeld-Stratege mit den feinen Füssen und der Goalie mit den schnellen Reflexen sind die beiden grossen Figuren im Team, international bekannt und lebende Legenden in der Heimat. Zusammen kommen sie auf über 220 Länderspiele, mehr als 300 Mal lief jeder von ihnen in den europäischen Spitzenligen auf – Rosicky für Borussia Dortmund und für Arsenal, Cech für Rennes, Chelsea und Arsenal. Sie sind die legitimen Erben der von Pavel Nedved und Karel Poborsky geprägten Goldenen Generation um die Jahrtausendwende.
Vor allem dass Rosicky nach wie vor als Spielgestalter des «Narodni Tym» fungiert und die Captainbinde trägt, ist keine Selbstverständlichkeit. Praktisch die ganze Saison bei Arsenal hat der begnadete Techniker nach einer Knie-Operation im letzten Sommer verpasst. Nur gerade 19 Minuten spielte er für die erste Mannschaft, Ende Januar im FA Cup gegen den FC Burnley (2:1), dazu kamen einige Minuten für die U21. Seinen in diesem Sommer auslaufenden Vertrag verlängerte Arsenal nicht.
Gleichwohl zweifelte Nationalcoach Pavel Vrba nicht daran, Rosicky an die EM mitzunehmen. «Er hat in der Offensive Vorzüge wie kein anderer in unserem Team», sagt er. Der wegen seines schmächtigen Körperbaus in seiner ganzen Karriere immer wieder von Verletzungen ausgebremste Prager geniesst im Nationalteam nach wie vor ein hohes Standing, profitiert aber auch davon, dass valable Alternativen fehlen. Auch der ehemalige tschechische Nationaltrainer Frantisek Straka sagt: «Wenn er fit ist, ist er unsere stärkste Waffe.» In der EM-Vorbereitung und im Testspiel gegen Russland (2:1/Tor zum 1:1) belegte Rosicky, dass die Worte auch ohne Matchpraxis gelten.
Und Cech? Der 121-fache Internationale musste seinen Platz bei Chelsea vor der Saison Thibaut Courtois überlassen. Er wechselte zum Stadtrivalen Arsenal und spielte eine glänzende Saison. Arsenal wurde Zweiter, Chelsea sackte auf Platz 10 ab. Im Nationalteam ist Cech auch mit 34 Jahren der wichtigste Akteur. Beim Auftakt gegen Spanien, als er die Tschechen mit seinen Paraden bis zur 87. Minute im Spiel hielt, hat er dies abermals bewiesen.