Tschechische Regierung beschliesst Milliardenzahlungen an Kirchen

Mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus hat die tschechische Regierung Milliardenentschädigungen an die Kirchen auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss am Mittwoch ein Gesetz, das über 30 Jahre verteilt die Zahlung von 59 Milliarden Kronen (2,77 Milliarden Franken) vorsieht.

Tschechien entschädigt seine Kirchen, hier die St. Nikolaus-Kirche in der Prager Altstadt (Archiv) (Bild: sda)

Mehr als 20 Jahre nach dem Ende des Kommunismus hat die tschechische Regierung Milliardenentschädigungen an die Kirchen auf den Weg gebracht. Das Kabinett beschloss am Mittwoch ein Gesetz, das über 30 Jahre verteilt die Zahlung von 59 Milliarden Kronen (2,77 Milliarden Franken) vorsieht.

Die Vorlage, von der in erster Linie die katholische Kirche profitieren würde, muss noch vom Parlament verabschiedet werden. Neben den Milliarden sollen die 17 Glaubensgemeinschaften des Landes Grundstücke und Immobilien im geschätzten Wert von 75 Milliarden Kronen (3,52 Mrd. Franken) zurückerhalten.

Sie waren nach dem Zweiten Weltkrieg von den Kommunisten beschlagnahmt worden. Im Gegenzug wird der Staat nach Ablauf einer Übergangsfrist nicht mehr wie bisher die Gehälter der Geistlichen direkt auszahlen.

Tschechen befürworten Zahlung

In Umfragen sprachen sich rund 70 Prozent der Tschechen gegen die Milliardenzahlungen aus. In dem 10-Millionen-Einwohnerland hatten sich bei der Volkszählung im Vorjahr nur 1,2 Millionen Bürger als Angehörige einer Glaubensgemeinschaft zu erkennen gegeben.

Der römisch-katholischen Kirche, die am stärksten von den Enteignungen betroffen war, würden eigentlich 98 Prozent der Entschädigung zustehen. Die Kirchen hatten jedoch vereinbart, dass die Katholiken den kleineren Glaubensgemeinschaften aus Solidarität 20 Prozent der Gelder überlassen, um deren Bestehen abzusichern.

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