Tschechiens Ministerpräsident Jiri Rusnok hat sechs Tage nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung offiziell seinen Rücktritt eingereicht. Staatspräsident Milos Zeman nahm das Gesuch an, bat den 52-Jährigen am Dienstag aber, die Amtsgeschäfte vorläufig weiterzuführen.
Das Abgeordnetenhaus in Prag will bei einer Sondersitzung in der kommenden Woche über seine Selbstauflösung abstimmen. Dann könnte es bereits im Herbst Neuwahlen geben. Umfragen sehen die oppositionellen Sozialdemokraten als stärkste Kraft.
Rusnoks Übergangskabinett war erst vor einem Monat vereidigt worden. Seit dem Rücktritt des konservativen Ministerpräsidenten Petr Necas Mitte Juni wegen einer mutmasslichen Bestechungs- und Bespitzelungsaffäre steckt Tschechien in einer Regierungskrise.
Zeman hatte Rusnoks Übergangsregierung ohne Rücksicht auf die Mehrheitsverhältnisse im Parlament eingesetzt. Das bürgerliche Lager hatte Rusnok bei der Vertrauensabstimmung vor einer Woche eine Niederlage beigebracht.