Aus Protest gegen eine geplante Renten- und Steuerreform haben die griechischen Landwirte am Mittwoch an mehr als 130 Stellen landesweit ihre Strassenblockaden fortgesetzt. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras rief die Protestierenden zum Dialog auf.
Die Reform sei notwendig, da andernfalls die Pensions- und Rentenkassen zusammenbrechen würden. «Wir sind bereit, mit allen, sowohl Freischaffenden als auch Bauern, zu reden», sagte Tsipras. «Ohne Dialog gibt es keine Lösungen», fügte er hinzu.
Tsipras versicherte zudem, dass seine Regierung die im Sommer vereinbarten Sparmassnahmen mit den Gläubigern einhalten werde. Vorgezogene Wahlen schloss Tsipras aus.
Die Rentenreform sieht unter anderem vor, dass die Rentenbeiträge der Landwirte von heute 7 auf 20 Prozent ihres Einkommens erhöht werden. Ihre Verbände planen am Freitag und am Wochenende, in der Hauptstadt Athen zu demonstrieren.
Proteste gibt es auch seitens zahlreicher Freischaffender. Die Reformen sehen für sie vor, dass sie insgesamt 70 Prozent ihres Einkommens für Renten und Steuern zahlen.
Strassen mit Traktoren gesperrt
Die griechischen Bauern sind seit Wochen gegen die Rentenreform aufgebracht und sperren mit ihren Traktoren wichtige Strassenverbindungen. Das fügt der maroden griechischen Wirtschaft zusätzlichen Schaden zu.
Die Bauern lassen nur Notfälle durch. Alle anderen Fahrer müssen riesige Umwege in Kauf nehmen. «Ich bin seit 14 Stunden aus Thessaloniki nach Athen unterwegs. Es ist furchtbar», sagte ein Lastwagenfahrer im griechischen Nachrichtensender Vima 99,5. Die Fahrt über die Nord-Süd-Autobahn E75 dauert normalerweise nur rund sechs Stunden.
Die griechischen Landwirte öffneten am Dienstagabend den Übergang zu Bulgarien bei Promachon-Kulata, nachdem LKW-Fahrer auf der bulgarischen Seite den Verkehr in Richtung Griechenland gesperrt hatten. Zuvor war es zu Rangeleien mit Hunderten Lastwagenfahrern gekommen, die tagelang in Riesenstaus festgesessen hatten.
Wie lange der Grenzübergang zwischen Griechenland und Bulgarien offen bleiben wird, war nach Angaben des Staatsradios zunächst unklar.