Weltweit sind im vergangenen Jahr mehr als 1,5 Millionen Menschen an der Tuberkulose gestorben. Die WHO stellt im Langzeitvergleich zwar einen Fortschritt fest. Für eine wirksame Bekämpfung ist aber noch viel Arbeit nötig.
Die Zahl der Erkrankungen ging von 1990 bis 2014 um 42 Prozent auf geschätzte 9,6 Millionen zurück. Die Zahl der Todesfälle halbierte sich fast und lag bei 1,5 Millionen Menschen. Das teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch in einem Bericht mit.
Zwar wurden im Jahr 2014 mehr Infektionen erfasst als in den vorangegangenen Jahren. Nach Einschätzung der WHO liegt das jedoch an verbesserten nationalen Statistiken und nicht an grösseren Tuberkulose-Ausbrüchen.
Die meisten Todesfälle hätten laut WHO vermieden werden können. Mehr als die Hälfe der Todesfälle wurden in China, Indien, Indonesien, Nigeria und Pakistan registriert.
Die Welt sei noch mit täglich über 4000 Tuberkulose-Todesfälle konfrontiert, eine «unakzeptable Zahl in einer Zeit, in welcher fast jeder Fall diagnostiziert und geheilt werden kann», sagte Mario Raviglione, der in der WHO für die Bekämpfung der Tuberkulose zuständig ist.
Noch «enorme Arbeit» nötig
Laut WHO müssen Erkennung und Behandlung der Krankheit verbessert werden. Neue Diagnose-Instrumente, Medikamente und Impfungen müssten zudem überall verfügbar sein. Dazu brauche es auch mehr finanzielle Mittel, hielt der WHO-Bericht fest.
Die Probleme der Erkennung der Krankheit spiegelten sich in der Zahl der nicht diagnostizierten oder nicht gemeldeten Fälle. Sie machen rund ein Drittel aller 9,6 Millionen Krankheitsfälle aus.
3,3 Prozent aller Erkrankten hätten eine multiresistente Tuberkulose (T-MR). Die meisten Fälle gab es in China, Indien und Russland. Erkennung und Behandlung von T-MR-Fällen seien besonders mangelhaft. Die Chance auf Heilung liege bei nur 50 Prozent. Trotz aller Widerstände hat die UNO weiterhin zum Ziel, die Rate der Todesfälle bei Tuberkulose bis 2030 um 90 Prozent zu senken.
Die auf die gängigen Medikamente resistente Tuberkulose werde sich weiter ausbreiten, kommentierte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) den WHO-Bericht. Es brauche noch eine enorme Arbeit um die «alte und heilbare» Krankheit zu bekämpfen. Die WHO sieht eines der grössten Hindernisse in den fehlenden Mitteln. Dabei geht es um Milliardenbeträge, die in allen Bereichen, von der Forschung bis zur Behandlung, nötig wären.