Türkei blockiert Hilfe aus Basel

Die Türkei blockiert eine private Initiative Basler Kurden, die Decken und Zelte in die Erdebenregion liefern wollen, berichtet Edibe Gölgeli, SP-Bürgerrätin und Präsidentin der Schweizerisch-Kurdischen Gemeinschaft. Bundesrätin Micheline Calmy-Rey soll nun Druck auf die Türkei machen.

Die Türkei blockiert eine private Initiative Basler Kurden, die Decken und Zelte in die Erdebenregion liefern wollen. Micheline Calmy-Rey soll nun Druck auf die Türkei machen.

Nach dem schweren Erdbeben am Sonntag im Osten der Türkei sind noch immer nicht alle Betroffenen mit dem Nötigsten versorgt. Ethnische Spannungen zwischen Türken und Kurden erschweren laut Medienberichten die Verteilung der Güter. Auch einer Hilfslieferung aus einer privaten Initiative Basler Kurden wurde laut Edibe Gölgeli, SP-Bürgergemeinderätin und Präsidentin der Schweizerisch-Kurdischen Gemeinschaft, die Einfuhrbewilligung verwehrt.

«Die Kurden in Basel sind verzweifelt», sagt Gölgeli, «sie erhalten schreckliche Nachrichten von ihren Angehörigen. Der Türkische Halbmond, über den die Verteilung der Hilfsgüter läuft, ist nur in bestimmten Gebieten aktiv, um die Kurden kümmert er sich kaum oder sie müssen für Decken und Zelte bezahlen». In Basel leben rund 10’000 Kurden.

Spendenaufrufe auf Facebook

Die Schweizerisch-Kurdische Gemeinschaft hatte über Facebook zu einer grossen Spendenaktion aufgerufen. Ein erster Lastwagen voller Hilfsgüter aus dieser Initiative startete aus Genf. Laut Gölgeli wurde er aber an der Grenze aufgehalten und bis auf weiteres blockiert. Hilfsgüter, die in Basel gesammelt wurden, hätten deswegen gar nicht erst auf die Reise in die Türkei geschickt werden können. Eigentlich sollte der Basler LKW am Wochenende in der Krisenregion eintreffen.

Edibe Gölgeli versuchte deshalb über die Basler Regierung Druck auf die Behörden zu machen, weil Basel mit Van, der grössten Stadt im Erdbebengebiet, eine Städtepartnerschaft unterhält. Eine offizielle Anfrage soll folgen. Die Regierung verwies Gölgeli ans Schweizerische Rote Kreuz, das die humanitäre Hilfe der Schweiz übernommen hat. Aber auch das Rote Kreuz wickelt die Verteilung vor Ort über den Roten Halbmond ab, was wiederum die Schweizer Kurden ablehnen.

Die letzte Hoffnung, dass die Decken und Zelte doch noch in die Türkei gelassen werden, liegt nun in Bern. SP-Nationalrat Beat Jans hat bei Aussenministerin Micheline Calmy-Rey den Wunsch geäussert, sie möge doch Druck auf die türkischen Behörden ausüben. Eine Antwort ist laut Jans noch ausstehend. Laut einem Sprecher Calmy-Reys liegt zumindest in den  diplomatischen Kanälen noch kein Weisung vor: «Es ist unwahrscheinlich, dass bis Montag etwas in die Wege geleitet wird.»

Beim Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala starben bis Freitag Nachmittag über 500 Menschen, zehntausende sind obdachlos. Der türkischen Regierung fehlt es laut der UNO-Flüchtlingsagentur vor allem an winterfesten Zelten. Hilfslieferungen des UNHCR sollen über eine Luftbrücke heute Freitag in der Krisenregion eintreffen.

Quellen

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