Die türkischen Streitkräfte haben am Freitag laut einem Fernsehbericht erneut Vergeltungsangriffe auf Syrien gestartet. Der Auslöser war ein Artilleriegeschoss, das auf dem Gebiet der türkischen Stadt Altinozu in der Provinz Hatay gelandet ist.
Die Türkei hat erneut Vergeltungsangriffe gegen Syrien gestartet. Wie der private Sender NTV am Abend berichtete. Der Angriff sei gegen 18.30 Uhr MESZ erfolgt. Hinweise auf Verletzte lagen zunächst nicht vor.
Am Mittwoch waren durch syrischen Artilleriebeschuss in der Ortschaft Akcakale fünf Zivilisten getötet worden. Die Türkei hatte daraufhin Vergeltungsangriffe gestartet,bei denen unbestätigten Berichten zufolge mehrere syrische Soldaten getötet wurden.
Der UNO-Sicherheitsrat hatte gestern den Beschuss eines türkischen Grenzorts mit syrischen Granaten «auf das Schärfste» verurteilt. Die 15 Ratsmitglieder forderten Damaskus in dem am Donnerstagabend (Ortszeit) beschlossenen Text auf, «die Souveränität und territoriale Integrität ihrer Nachbarn» zu achten.
Russland setzt sich für «schwächere Formulierung» ein
Derartige Verstösse gegen das Völkerrecht müssten umgehend aufhören und dürften sich nicht wiederholen, hiess es in dem Text des UNO-Sicherheitsrats, der nach langen Verhandlungen zwischen westlichen Ländern und Russland formuliert wurde.
Der Zwischenfall zeige die «schweren Auswirkungen», die der Syrien-Konflikt auf die Sicherheit der Nachbarstaaten sowie auf die Stabilität und den Frieden in der Region habe. Sowohl Syrien als auch die Türkei wurden zur Zurückhaltung aufgerufen.
Während der ursprüngliche Entwurf UNO-Sicherheitsrates den Beschuss «auf das Schärfste» verurteilte, hatte Russland sich für eine schwächere Formulierung eingesetzt, in der jedoch nicht von einer Verletzung des Völkerrechts die Rede war. Die Zustimmung Russlands zu dem Satz, dass der Beschuss gegen das Völkerrecht verstosse, gilt daher als wichtiges Zugeständnis Moskaus.
Die Türkei hatte mit Vergeltungsangriffen auf den Beschuss der syrischen Armee reagiert. Das türkische Parlament erteilte am Donnerstag der Regierung ein Mandat für eine weitere militärische Intervention in Syrien. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan versicherte aber, seine Regierung strebe keinen Krieg an.
Die türkische Armee bewachte die Ortschaft Akcakale, in der am Mittwoch fünf Zivilisten durch den syrischen Beschuss getötet worden waren, am Freitag mit schweren Geschützen. Unter anderem waren Panzer und Luftabwehrgeschütze postiert. Die Lage blieb aber vorerst ruhig.
Keine Entschuldigung aus Damaskus
Das Regime in Damaskus hatte den Angehörigen der getöteten Zivilisten sein Beileid ausgesprochen. Allerdings übernahm die Regierung nach wie vor nicht die Verantwortung für den Tod der türkischen Zivilisten.
Die syrischen Staatsmedien schwiegen sich am Freitag zum Thema aus. Das Ergebnis der von der Regierung angekündigten Untersuchung zum Angriff wurde bislang nicht veröffentlicht.
Der syrische UNO-Botschafter in New York, Baschar al-Dschafari, hatte vor dem Sicherheitsrat betonte, man spreche aus «Solidarität» mit der Familie der Getöteten das Beileid aus. Zugleich sagte er, das türkische Volk müsse verstehen, dass die Unterstützung der Rebellen durch die Regierung in Ankara falsch sei.